Altehrwürdiges Anna-Forcke-Stift wird zu modernem Hospiz umgebaut

Die neuen Besitzer, Andrea und Ernst Wildhagen, rechnen mit drei Millionen Euro für die Sanierung / Denkmalschutz soll eingehalten werden / Als Partner konnte die Gemeindediakonie gewonnen werden

img_2917

BARSINGHAUSEN (ta). Vor gut einem Jahr wurde das Ehepaar Andrea und Ernst Wildhagen durch einen Artikel der damaligen Deister Echo-Redakteurin, Gerheide Knüttel, darauf aufmerksam, dass das 1908 erbaute und seit 1998 leer stehende Anna-Forcke-Stift an der Bergstraße zum Verkauf angeboten wurde. Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, erklärt Andrea Wildhagen. Inzwischen haben die beiden den Kaufvertrag in der Tasche und für die Revitalisierung des historischen Gebäudes mit dem Verein für Gemeindediakonie, dem Architekt, Dirk Nolte, und der unteren Denkmalschutzbehörde (Stadt) potentielle Partner gefunden. Über den Kaufpreis hüllen sich Wildhagens zwar in Schweigen, dafür können sie für die Sanierung der teilweise arg maroden und ziemlich gebeutelten Immobilie eine Richtgröße nennen. Rund drei Millionen Euro seien wohl an Investitionen fällig, und dass auch deshalb, weil insbesondere die Holzböden vom Schwamm durchsetzt seien und sich der Vorbesitzer kaum um den baulichen Erhalt gekümmert habe. Zudem habe es vor einigen Jahren in dem ehemaligen Stift gebrannt. Von dem insgesamt 6000 Quadratmeter großem Gelände haben Architekt Dirk Nolte und Michael Mallonn den unteren, zur Bergstraße gelegenen und rund 2000 Quadratmeter großen Teil erworben. Dort sollen in bester Lage Einfamilienhäuser entstehen und vermarktet werden. Für das Stift selber hat die Gemeindediakonie Pläne zur Einrichtung eines stationären Hospizes mit rund zehn Plätzen sowie Wohnungen für Angehörige entwickelt. Den Beschluss, hier 450.000 Euro in die Einrichtung und das künftige Mobiliar zu investieren, habe der Verein einstimmig gefällt, sagen Aufsichtsratsvorsitzender Pastor Friedhelm Feldkamp und Joachim Richter vom Vereinsvorstand. Mit der Renovierung und Instandsetzung der Bausubstanz solle möglichst noch vor Weihnachten begonnen werden, dabei sollten vor allem Barsinghäuser Firmen bei der Auftragsvergabe berücksichtigt werden, blickt Ernst Wildhagen voraus. Berücksichtigt werden müsse zum einen der Denkmalschutz und zum anderen die noch ziemlich unsichere Finanzierung der Großbaustelle. Man habe aber bereits entsprechende Fördermittel beantragt. „Wir wollen das Anna-Forcke-Stift wieder zum Leben erwecken, aber es werden noch Hürden und Stolpersteine kommen“, so Andrea Wildhagen. Architekt Dirk Nolte rechnet mit einer Bauzeit von ambitionierten 15 Monaten, geplant sei die Hospizeröffnung pünktlich zum 110. Geburtstag des Stiftes am 28. April 2018. Bürgermeister Marc Lahmann hält das Projekt ebenfalls für „eine tolle Idee“. Die Übertragung an die Gemeindediakonie sollte kein verwaltungstechnisches Problem darstellen. Außerdem sei der Bedarf für ein Hospiz gegeben, so der Bürgermeister. Interessierte können das Anwesen übrigens im Rahmen eines ersten Besichtigungstermins am 2. November um 15 Uhr in Augenschein nehmen, Treffpunkt ist am Tor an der Bergstraße 27. Darüber hinaus suchen Wildhagens noch historische Fotos und Berichte aus der Zeit, als das Anna-Forcke-Stift noch in Betrieb war. Diese können bei Andrea Wildhagen unter Telefon 05105 – 520780 oder per Mail an andreawildhagen@gmail.com gemeldet werden.

img_2913

img_2923

img_2918

img_2914

img_2915

img_2927

img_2928

img_2922

img_2921

img_2929

img_2926

img_2925

img_2919

img_2920

img_2924

img_2912

Foto: ta