BARSINGHAUSEN (red).
Zu einem anregenden Erlebnis wurde die Halbtagesfahrt des Deister-Obst- und Gartenbauvereins Barsinghausen am 8. Oktober zum Cranberry-Hof Dierking in Gilten.
Gegen Mittag am Zielort angekommen wurden die 33 Gartenfreunde bereits von der Mitinhaberin Sonja Dierking erwartet. Der Hof hat eine Cranberry-Anbaufläche von 19 ha Größe. Nach einer ersten und anschaulichen Einführung vor einer ihrer Cranberryflächen lud uns die Gastgeberin in ihre neu gestaltete und gemütlich eingerichtete Moosbeerhütte ein, um uns mit einigen edlen Kostproben ihrer Cranberry-Spezialitäten willkommen zu heißen. Besonders schmackhaft waren der angebotene Cranberry-Saft, die weißen Schokoladenstückchen mit eingelassenen Cranberries und eine Rohkostportion aus geraspelten Cranberries, Apfelstückchen, Zitronenschale und Rohrzucker.
In der Moosbeerhütte, die zugleich als Hofladen dient, und bei der anschließenden Besichtigung der Anbauflächen und Verarbeitungshallen konnten die Teilnehmer viel Wissenswertes und Interessantes über die Cranberry und über den Anbau und die Ernte dieser Beeren erfahren. Sonja Dierking ließ es sich nicht nehmen, ausführlich über die Herkunft, die besonderen Eigenschaften und die gesundheitlichen Vorzüge der Cranberries zu berichten. Cranberries (auch Moosbeeren genannt) sind knackige, feste und lange haltbare Beeren und haben einen würzig-herben Geschmack. Ihr Ursprungsland ist Nordamerika. „Schon die Ureinwohner Nordamerikas schätzten die Cranberries als Heilmittel bei Verletzungen und zur Wundbehandlung, als Energiespender, bei mancherlei Krankheiten und als Mittel zum Haltbarmachen von Nahrungsmitteln. Heute weiß man, dass die Cranberries zahlreiche bakterientötende Wirkstoffe, Antioxidantien, einen hohen Anteil an Vitamin C und andere Substanzen enthalten, welche in besonderem Ausmaß die Abwehrkräfte des menschlichen Körpers stärken, die Adern freihalten und vor Magengeschwüren und Blasenentzündungen und vielen anderen Beschwerden schützen,“ informierte die Inhaberin. Die Cranberry-Pflanze ist ein flach wachsender etwa 20 bis 25 cm hoher Beerenstrauch, der in nördlichen Breiten gedeiht und sauren Boden bevorzugt. Beim Anbau ist unter anderem zu beachten, dass die Sträucher durch regelmäßigen Rückschnitt nicht verfilzen und die Bestände immer wieder verjüngt werden sollen. „Die Sträucher mögen kühle feuchte Sommer. In Norddeutschland können erhebliche Verluste dadurch entstehen, dass die oberirdischen Pflanzenteile an heißen Sommertagen durch Sonnenbrand bis auf den Grund verdorren,“ konnte Frau Dierking aus eigener Erfahrung berichten. Bis auf den Grund zurück geschnittene Pflanzen brauchen 2 bis 3 Jahre Zeit, bevor sie wieder Beeren tragen können.
Im Gegensatz zu der in Nordamerika weit verbreiteten Wässerungsmethode werden die Beeren auf dem Hof Dierking trocken geerntet. An einem Handgerät mit langen Zinken und einer Auffangvorrichtung demonstrierte Frau Dierking, wie noch vor Jahren die Beeren von den Sträuchern abgestreift wurden. Nach der Ernte sind die Beeren zu reinigen und in mehreren Stufen nach Größe und Qualitätszustand zu sortieren. In den Verarbeitungshallen konnten die Besucher verschiedene Reinigungs-, Sortier- und Abpackmaschinen in Augenschein nehmen. Schließlich fanden sich die interessierten Gäste wieder in der Moosbeerhütte ein, um die dort angebotenen hofeigenen Produkte zu bewundern, zum Beispiel Cranberry-Säfte und -konzentrate, Liköre, Konfekt, Fruchtaufstriche, Chutneys, Soßen- und Backzutaten, frische Beeren vom Feld. Die Beeren können zu wohlschmeckenden Säften, Kompott und Gelee verarbeitet und als Würzmittel, als Bestandteil in Gebäckstücken, in Müsli, frisch geraspelt als Rohkost und in getrockneter Form verwendet werden. Danach wurde die Fahrt nach Eickeloh fortgesetzt. Dort legten die Teilnehmer im Landcafé Mehlkammer eine Kaffeepause ein und genossen eine vorzüglich schmeckende Torte. Gegen 18.20 Uhr trafen die Ausflügler nach einem erlebnisreichen Tag mit vielen neuen Eindrücken wieder in Barsinghausen ein.
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