Barsinghäuser Senioren besuchen die List

Die Geschichte weltberühmter Firmen und Gebäude aus der Gründerzeit beeindrucken

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BARSINGHAUSEN/HANNOVER (red). Diesmal war der Fokus auf den Stadtteil List der Landeshauptstadt gerichtet, so die Einladung des Seniorenbüros der Stadt. Eine versierte Stadtführerin – Gisela Mast – aus Barsinghausen nahmen die Besucher gleich mit. Per  S- u. U-Bahn fuhren sie zum Lister Platz. Hier erfuhren sie: der Name List bedeutet „Ort am Waldesrand“ ,d.h. das frühere Dorf  List liegt  an der Eilenriede, die übrigens mit 650 ha. Bodenfläche doppelt so groß ist wie der Centralpark New York . Der Stadtteil hat heute ca. 44.000 Einwohner und wird auch als Akademikerviertel bezeichnet. Die Gruppe  passierte eine sog. Falke-Uhr, eine Normal-Zeituhr mit einem besonderen Design und  vier Zifferblättern, die unter Denkmalschutz steht. Danach die Markus-kirche, 1907 von Kaiser Wilhelm II eröffnet, die wegen ihrer guten Akustik häufig für musikalische Veranstaltungen genutzt wird. Des weiteren die Villa Seeligmann, für den jüdischen Direktor der Fa. Continental gebaut, wird  vorwiegend für Darbietungen jüdischer Musik eingesetzt. Nach Überquerung der Podbielskistr. erreichten die Barsinghäuser den Podbi-Park, ein Gebäudekomplex der Fa. Bahlsen , darunter ein Fabrikationsgebäude und das Verwaltungsgebäude mit beeindruckenden Jugendstil-Fassaden.

P1070616Hier wurde seit 1889 von dem Firmengründer Hermann Bahlsen der legendäre Leibniz-Keks produziert und in alle Welt vertrieben. Die Besucher  bewunderten die Fassaden und studierten die Inschriften und Ornamente. Von der Stadführerin verlautete, dass in der Bahlsen-Fertigung schon ab 1906, als noch vor Ford in Amerika, Fließbänder eingesetzt wurden. Im benachbarten Dorint-Hotel in der ´Maschinenhalle´konnte man mächtige Dampferzeuger aus der ehemaligen Bahlsenfabrikation besichtigen, die schon über 100 Jahre alt sind – eine imposante Zurschaustellung deutscher Wertarbeit. Natürlich freuten sich alle, den seinerzeit ´entführten´ goldenen Leibnizkeks,  wieder zurückgekehrt, an dem Bahlsengebäude zu erkennen. Immer wieder bewunderte man die eleganten, renovierten Fassaden stolzer Bürgerhäuser aus der Gründerzeit, ein Beleg dafür, dass dieser Stadtteil relativ wenig Kriegsschäden abbekommen hatte. Zu sehen war auch der ehemalige erste  Drogeriemarkt der Fa. Rossmann, Ausgangspunkt einer beispiellosen Firmenkarriere. Eine Besonderheit war war auch die ´Fahrradstraße´ . Hier hat der Fahrradfahrer Vorfahrt vor den Autofahrern! Einige Besucher hatten sich etwas vorzeitig von der Gruppe abgesetzt und versäumten dadurch den Schluss des Rundganges durch die List. Denn der Besuch des Pelikan-Viertels war zweifellos ein Höhepunkt. Das ehemalige Werksgelände der Fa. Pelikan besteht aus sanierten historischen Gebäuden, die um zahlreiche Neubauten ergänzt wurden. So entstand eine Mischung aus geschichtsträchtigen, denkmalgeschützten Gebäuden und modernen Bauten, die mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet worden ist. Die besichtigten Wohngebäude vermittelten sehr eindrucksvoll, wie modernes Wohnen heutzutage aussieht – die Mietpreise sollen  aber auch ein beachtliches Niveau erreicht haben.

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Foto: privat