Bedroht das Internet die offene Gesellschaft?

Zu den Themenfeldern Fake News, Hatespeech & Social Bots laden die Grünen mit ihrem Bundestagskandidaten Roland Panter für Donnerstag, 4. Mai, 19 Uhr, zum Diskussionsabend in den ASB-Bahnhof ein 

BARSINGHAUSEN (red). Der Grüne Bundestagskandidat Roland Panter ist für einen Diskussionsabend rund um Internet und Gesellschaft im Barsinghäuser ASB-Bahnhof zu Gast.
Auf Initiative der Barsinghäuser Grünen findet am Donnerstag, 4. Mai, von 19 bis 21 Uhr ein offenes Diskussionsforum mit dem Grünen Bundestagskandidaten Roland Panter im ASB-Bahnhof statt. Dort wird der Frage nachgegangen, wie sehr Falschmeldungen, Drohungen und Hass im Internet die Meinungsbildung innerhalb der Gesellschaft beeinflussen und welche Auswirkungen das hat. Roland Panter, hauptberuflich Digitalberater und Fachbuchautor, beschäftigt sich inzwischen seit über 15 Jahren mit Kommunikation im Internet.
Roland Panter im Interview zum Thema:

Herr Panter, wie bewerten Sie die aktuelle Diskussion rund um die Netzwerkplattform Facebook? – „Ich sehe darin gleichermaßen Chancen und Risiken. Wir befinden uns derzeit in einer Phase des Übergangs, in der verschiedene eigenartige Auswüchse deutlich sichtbar werden. Um dem etwas entgegenzusetzen, benötigen wir eine höhere Medienkompetenz in der Gesellschaft. Die Internetnutzung, die veränderten Informationsströme und die Einflussnahme durch die vielen unterschiedlichen Interessensgruppen müssen wir als Gesellschaft besser üben, um damit wirklich gut umgehen zu können.“

Was sind das für Auswüchse? – „Darunter verstehe ich insbesondere die Themen, die uns dieser Tag auch mit Blick auf den Wahlkampf und das Thema Demokratie sehr bewegen. Da sind Falschinformationen, Fake News und „alternative Fakten“. Zum anderen versuchen manche Gruppierungen über Hass, Angst und Bedrohung einen politischen Vorteil zu erlangen. Daneben haben wir eine ernst zu nehmende Vertrauenskrise in bestehende „Wahrheitsstrukturen“ – Behörden, Parlamente und Medien. Das fängt an bei vergleichsweise harmlosen Spinnereien, wie Chemtrails und es geht bis zu massiven Verschwörungstheorien rund um die vermeintliche grobe Bevorteilung von Geflüchteten zu Lasten der deutschen Bevölkerung.“

Viele der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen stehen demnach mit dem Internet in Verbindung? – „Das ist definitiv so. Nahezu jeder von uns hat diese Erfahrung schon gemacht. Wir haben auf der einen Seite technisch komplexe Strukturen wie beispielsweise Algorithmen, die Informationen für uns filtern. Auf der anderen Seite stehen schwer verständliche Themen, wie Datenschutz und Bürgerrechte, die außer Anwälten kaum jemand durchdringt. Aus den Medien erfahren wir dann auch noch, dass Menschen das Internet für illegale Dinge missbrauchen, beispielsweise rund um die schrecklichen Anschläge der letzten Zeit. Das alles zusammen sorgt dafür, dass sich bei vielen Menschen ein Gefühl der Unsicherheit breitmacht. Dem sollte Politik etwas entgegensetzen. Wir als Politiker müssen im gesellschaftlichen Auftrag und mit Blick auf gesellschaftlichen Nutzen das Internet besser organisieren. Wir müssen dafür sorgen, dass eben auch im Netz eine Rechtsdurchsetzung des deutschen, bzw. europäischen Rechts stattfindet – aber eben nicht auf die Art und Weise, wie beispielsweise Bundesjustizminister Heiko Maas von der SPD das fordert, indem er diese Themen an die international agierenden Netzwerke delegieren will. Wir brauchen eine eigenständige, effektive Strafverfolgung im Netz. Am besten ohne die Privatheit der Kommunikation zu verletzen, darum drehte sich ja als Beispiel viel bei der NSA-Geheimdienstaffäre. Das ist nicht einfach und dafür brauchen wir viel mehr erfahrene und netzaffine Leute in Berlin in Regierungsverantwortung, als dass derzeit der Fall ist. Genau dafür trete ich als Experte bei den Grünen an und möchte mich für die Menschen hier vor Ort einsetzen“, so Panter.

Foto: de Groot