„Der Konzern kann mit uns nicht machen, was er will“

Zahl der Beschäftigten bei Federal Mogul steigt trotz Diesel-Krise wieder an / Rund 75 Teilnehmer bei der DGB-Neujahrsbegegnung / DGB-Landesbezirksvorsitzender Mehrdad Payandeh analysiert die niedersächsische Wirtschaftslage

DGB-Ortsverbandsvorsitzender Michael Pöllath (li.) und Ingo Arlt (IG Metall) begrüßen den DGB-Landesbezirksvorsitzenden, Mehrdad Payandeh (Mitte).

BARSINGHAUSEN (ta). Rund 75 Teilnehmer konnte heute der DGB-Ortsverbandsvorsitzende, Michael Pöllath, bei der traditionellen Neujahrsbegegnung der Gewerkschaft begrüßen. Dazu gehörten neben dem Hauptredner, dem frisch gewählten DGB-Landesbezirksvorsitzenden, Dr. Mehrdad Payandeh, auch die SPD-Landtagsabgeordnete, Claudia Schüßler, der stellvertretende Bürgermeister, Max Matthiesen, sowie Uwe Pfersich, Vertrauensmann im Barsinghäuser Werk von Federal Mogul. Für das neue Jahr wünsche er sich weniger Nachrichten vom „Psychopathen der größten Militärmacht der Erde“ und mehr soziale Gerechtigkeit, so Pöllath, der zudem betonte, dass Faschisten und Rassisten in der Gewerkschaft nicht geduldet würden. Hinsichtlich des abgeschlossenen Arbeitskampfes in der Metall- und Elektroindustrie habe die IG Metall bewiesen, dass Verhandlungen über die Arbeitszeit nicht tabu seien, so der örtliche DGB-Vorsitzende.

Anschließend ergriff der betriebliche Vertrauensmann im Barsinghäuser Werk von Federal Mogul, Uwe Pfersich, das Wort. Im Zuge des Tarifstreits habe die IG Metall sowohl 4,3 Prozent mehr Lohn als auch flexiblere Arbeitszeiten durchgesetzt und mit den Streikaktionen gezeigt, „dass der Konzern mit uns nicht machen kann, was er will“. Einen besonderen Dank für die erfahrene Unterstützung beim Bestreben um den Erhalt der FM-Ausbildungswerkstatt richtete Pfersich an Max Matthiesen und den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden, Reinhard Dobelmann. Die Werkstatt habe man zwar nicht retten können, weil die Geschäftsführung in letzter Minute einen Rückzieher gemacht habe, trotzdem gebe der gesunde wirtschaftliche Ausblick Anlass zur Hoffnung, dass zukünftig vor Ort wieder mehr ausgebildet werden könne, denn immerhin seien die Auftragsbücher trotz der Dieselkrise voll. Als Federal Mogul das Werk vor drei Jahren übernommen habe, habe sich die Lage zunächst sehr kritisch dargestellt, denn die Pläne der Geschäftsleitung hätten damals eine Verringerung der 288-köpfigen Belegschaft um ein Drittel vorgesehen. Diesen Jobabbau hätten der Betriebsrat und die Gewerkschaft aber erfolgreich abgelehnt und in den Verhandlungen einen Sozialplan für die Beschäftigten erarbeitet. Auch seien betriebsbedingte Entlassungen verhindert worden. Nachdem die Zahl der Beschäftigten trotz dieser Bemühungen zwischenzeitlich auf 208 gesunken sei, habe sich das Arbeitsvolumen um 20 Prozent erhöht, so dass nun wieder 228 Personen bei Federal Mogul beschäftigt seien, so Pfersich.

Abgerundet wurde die Neujahrsbegegnung mit einem Vortrag des DGB-Landesbezirksvorsitzenden, Mehrdad Payandeh, über die wirtschaftliche Lage in Niedersachsen mit Bezug auf die neue Zusammensetzung der Landesregierung.

Foto: ta