„Eine solch lange Bindung lebt nicht von Sonntagsreden“

Zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Mont-Saint-Aignan und Barsinghausen hat Ilsemarie Straub-Klein einen Leserbrief geschrieben 

BARSINGHAUSEN (red). „Als Teilnehmerin an der Himmelfahrtsbegegnung Barsinghausen-Mont-Saint-Aignan anlässlich des Jubiläums der fünfzigjährigen Freundschaftsvertragsunterzeichnung möchte ich ein paar Anmerkungen hinzufügen. Eine solch lange Bindung lebt nicht von den abgelesenen Sonntagsreden der Offiziellen, für die sie entsprechend geehrt wurden, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern beider Gemeinden, die immer wieder weder Kosten noch Mühe scheuen, Gäste privat bei sich aufzunehmen und in die Partnerstädte zu reisen. Beim jetzigen Festakt wäre es an der Zeit gewesen, diejenigen herauszufinden und zu loben, die zwanzigmal und mehr dabei gewesen sind. Etliche sind zwar inzwischen verstorben oder zu kränklich, aber einige dieser Personen waren anwesend, ohne sich bemerkbar zu machen. Zumindest ein „Überlebender“, der vor fünfzig Jahren beim Festakt dabei gewesen ist, reiste jetzt wieder extra nach Mont-Saint-Aignan: der frühere Schulzweigleiter der Goetheschule (KGS), Ralf Rosenbach. Damals war der jetzt Siebzigjährige mit seiner Gitarre nach Frankreich gekommen, um die erste Begenung musikalisch zu umrahmen – und in den darauffolgenden Jahren mit seiner Band, Schülerinnen und Schülern sowie seiner Familie noch etliche Male. Das war dem Europaverein bekannt. Doch auf Hinweise während der jetzigen Feierlichkeiten reagierte niemand der Festredner und erwähnte dieses private Jubiläum. Dabei hätten das Erzählen von persönliche Erlebnissen – auch anderer langjähriger Teilnehmer und Gastgeber – zur Auflockerung der Veranstaltungen besser beigetragen, als das Vortragen längst bekannter historischer Vereinsfakten. Die Geschenktüten, die als Dankeschön an die Offiziellen verteilt wurden, von denen einige nur ein- oder zweimal dabei waren und noch dazu in Hotels nächtigten, hätten eher den Menschen im Hintergrund gebührt – allen voran Ralf Rosenbach.“

Ilsemarie Straub-Klein, Barsinghausen