Entscheidung über städtischen 100.000 Euro-Zuschuss für die „Krawatte“ wird verschoben

Die Mitglieder des Ordnungs- und Ehrenamtsausschusses sehen hinsichtlich der finanziellen Tragfähigkeit des geplanten soziokulturellen Zentrums noch Klärungsbedarf

Annabell Reymann und Friedrich Holtiegel erläutern die Pläne zur Finanzierung der „Krawatte“.

BARSINGHAUSEN (ta). Die Reaktionen der Ratsparteien zu den Plänen des Kulturvereins Krawatte zur Errichtung eines soziokulturellen Zentrums in dem ehemaligen Fabrikgebäude an der Egestorfer Straße und vor allem zur finanziellen Tragfähigkeit des Projekts fielen heute im Ordnungs- und Ehrenamtsausschuss höchst unterschiedlich aus. Eigentlich sollte über die Aufhebung eines bestehenden Sperrvermerks für einen städtischen Förderzuschuss in Höhe von 100.000 Euro entschieden werden. Diese Entscheidung wurde auf Vorschlag des 1. Stadtrates, Thomas Wolf, in die nächste Sitzung des Verwaltungsausschusses vertagt. Zuvor hatte die Verwaltung den Verein aufgefordert, weitere Unterlagen hinsichtlich der zu erwartenden Betriebskosten und Einnahmen vorzulegen, die der Verein dann auch den Ausschussmitgliedern bereitstellte. Annabell Reymann und Friedrich Holtiegel vom Vorstand des Kulturvereins stellten heute dezidiert unter anderem die Baupläne, eine Schätzung der Betriebskosten sowie die Schätzungen der zukünftigen Mieteinnahmen vor. Holtiegel räumte dabei ein, dass das 1,4 Millionen schwere Bauprojekt noch nicht bis zum Ende durchfinanziert sei. Man müsse erst was vorweisen, dann werde es auch leichter, weitere Fördermittel zu erhalten. Zusätzlich zu den bisher fest zugesagten Geldern vom Kultusministerium, von der N-Bank und von der Stiftung Niedersachsen in Höhe von 250.000 Euro werde der Verein einen Kredit über 200.000 Euro aufnehmen, um weitere Förderungen vom Land in den kommenden Jahren zu ermöglichen, erklärte Holtiegel. Mit der energetischen Sanierung des Gebäudes solle noch in diesem Jahr begonnen werden. Außerdem müsse so schnell wie möglich eine halbe Stelle für einen Kulturmanager für die Krawatte eingerichtet werden. Ein entsprechender Antrag über 25.000 Euro zur Finanzierung dieser Kraft sei schon gestellt worden. Neu an den Plänen war, dass der Verein nun offensichtlich auch das Obergeschoss in die anstehende Sanierung einbeziehen will, um auch diese Räumlichkeiten vermieten zu können. Entsprechende Interessenten gäbe es bereits, so Holtiegel. Darüber hinaus hoffe man auf Gelder von Sponsoren und auf Einnahmen von Werbepartnern. Mit Blick auf die nahende Entscheidung der Politik für oder gegen die Bereitstellung von 100.000 Euro der Stadt meinte Holtiegel: „Wir sind an einer Stelle, wo es nur noch Hüh oder Hott heißt.“ Diese städtische Förderung bezeichneten der FDP-Fraktionsvorsitzende, Bernhard Klockow, und Bettina Klein von „Aktiv für Barsinghausen“ hinsichtlich der hohen Baukosten als problematisch, zur Finanzierung fehlten ja noch mehr als eine Millionen Euro, so Klein. Die Stadt müsse sich über die Risiken des Projektes im Klaren sein, und zwar auch vor dem Hintergrund, dass man im Zuge der Haushaltskonsolidierung in vielen sozialen Bereichen Kürzungen vorgenommen habe, so Klockow. Daher sollte der Zuschuss in jedem Fall abgesichert werden, damit, falls Probleme auftreten würden, das Geld an die Stadt zurückgezahlt werden könne. Klockow forderte außerdem, die gesamten Pläne auf ihre Plausibilität hin vom Rechnungsprüfungsamt prüfen zu lassen. SPD-Ratsmitglied Claudia Schüßler und CDU-Ratsherr Karl-Heinz Neddermeier erklärten hingegen, ihre Fraktionen stünden dem Projekt positiv gegenüber.

Foto: ta