Finanzausschuss verschiebt Entscheidung zur Bezuschussung des Tourismusbüros

Klockow: „Antrag des Vereins ist Erpressungsversuch“

BARSINGHAUSEN (ta). 60.000 Euro bräuchte der Tourismusverein, um eine Vollzeitkraft im Tourismusbüro zwei Jahre anstellen zu können. Wie berichtet herrscht in dem Büro arge Personalnot und ist deshalb auch geschlossen. Also hatte der Vereinsvorsitzende, Rainer Krabbe, im Sommer einen Antrag für einen entsprechenden Zuschuss von der Stadt gestellt. Allerdings konnte sich der Finanzausschuss auch heute nicht zu einem Entschluss durchringen. Noch vor der Diskussion der Politiker hatte der Geschäftsführer der Hannover Tourismus und Marketing GmbH (HTMG), Hans-Christian Nolte, der die Vermarktung von 21 Kommunen in der Region Hannover überregional managt, an die Parteien appelliert: „Investieren Sie in den Tourismus, es bringt was.“ Auch wenn die Betten im Fremdenverkehr in Barsinghausen nicht voll ausgelastet seien, leiste der Verein erfolgreiche Arbeit. Der Deister müsse in Barsinghausen als größte Kommune auch weiterhin vermarktet werden, daher müsse die Digitalisierung vorangetrieben und das Tourismusbüro erhalten werden. Nolte schlug zur Finanzierung die Erhebung einer Tourismusabgabe in geringer Höhe sowie eine verstärkte Kooperation mit den anderen Deisterkommunen vor. Auch für Bürgermeister Marc Lahmann ist klar, dass für Barsinghausen auch weiterhin eine feste Anlaufstelle im Tourismuswesen gebraucht werde. Diese Aufgabe solle auch zukünftig der Tourismusverein übernehmen, weil die Stadtverwaltung selber in diesem Bereich über keine Erfahrungen verfüge. Für die CDU-Fraktion signalisierte Ratsherr Karl-Heinz Neddermeier, Zustimmung für den Antrag des Vereins. Das Büro in der Osterstraße müsse personell gut besetzt sein, denn der Verein leiste was für alle in Barsinghausen. Für die Grünen machte Ratsherr Abdulselam Dogan klar, dass man gegen einen städtischen Zuschuss zur Finanzierung der Personalkosten im Tourismusbüro stimmen werde. Noch deutlicher wurde FDP-Fraktionsvorsitzender Bernhard Klockow. Der Tourismusverein sei autistisch und nicht vernetzt. Vonseiten des Vereins vermisse er ein Konzept und die ehrenamtliche Mitarbeit der Mitglieder, so Klockow, der den Antrag verbunden mit der Androhung der Schließung des Büros gar als Erpressungsversuch bezeichnete. Auch der SPD-Vorsitzende, Reinhard Dobelmann, stellte den Sinn der jetzigen Arbeit im Tourismusbüro in Frage, während sein Fraktionskollege, Stephan Täger, meinte, die SPD habe sich hinsichtlich des Antrages noch nicht entschieden. Klärungsbedarf meldete auch Bettina Klein von „Aktiv für Barsinghausen“ an. Die Fraktionen sollten sich über die Zielsetzungen des Tourismus Barsinghausen und über eine mögliche Bezuschussung erst noch klar werden. Zudem meldete sich der frühere Vorsitzende des Tourismusvereins, Manfred Kölling; zu Wort. Er vermisse den Rückenwind für den Verein wie in früheren Jahren und erinnerte daran, dass der Verein das Büro in der Osterstraße betrieben hat, nachdem man zuvor „aus dem Bürgerbüro rausgeflogen ist“. Mit Ehrenamtlichen sei die Arbeit im Büro nicht zu leisten, daher sei ein städtischer Zuschuss für eine Vollzeitstelle jetzt nötig, so Kölling. Letztendlich wurde die Entscheidung zur Bereitstellung der 60.000 Euro in den nächsten Finanzausschuss vertagt.