Groß Munzel feiert 1050-jähriges Ortsjubiläum mit großer Scheunenparty

Freizeitforscher berichtet von der Historie des Dorfes / Große und kleine Besucher genießen Unterhaltungs- und Spielprogramm  

IMG_7669GROß MUNZEL (ta). In und um die große Feldscheune der Familie Von Hugo starteten heute die zweitägigen Feierlichkeiten anlässlich des 1050-jährigen Jubiläums von Groß Munzel. Auf die Beine gestellt haben das Fest die ortsansässigen Vereine. Los ging es mit einem Kinderfest mit dem Verein „KinderschMUNZELn“, bei dem nicht nur der Auftritt der singenden Kinderschar der „Drum-Piraten“ für leuchtende Augen sorgte. Geboten wurden unter anderem Bullenreiten, Gokartfahren, eine Hüpfburg der Feuerwehr, Treckerrundfahrten und jede Menge Leckereien. Für musikalische Unterhaltung sorgten dann das Jugendorchester Heyen, der Shanty-Chor aus Barsinghausen, der Männergesangverein sowie der Frauen- und Kirchenchor. Begeistert zeigte sich der Vorsitzende des Tischtennisclubs Groß Munzel, Michael Radau, aufgrund des großen Zuspruchs. Die gute Laune konnte auch ein heftiger Platzregen am Nachmittag kaum eintrüben. Vielmehr wussten der Freizeitforscher Cord Nacke sowie Manfred Vogel und Walter Fricke viel Wissenswertes von der Historie des Dorfes zu berichten. Die Drei hatten zudem eine interessante Dokumentation auf Stellwänden zusammengetragen. Cord Nacke, der sich seit 40 Jahren intensiv mit der Geschichte Groß Munzels beschäftigt, sieht die Anfänge von „Munuslo“ im Jahr 965. Eine diesbezügliche Urkunde hatte er im Archiv im Kloster Corvey entdeckt. Die erste Siedlung sei wahrscheinlich in der Nähe der heutigen Mülldeponie entstanden, wobei ein enger Zusammenhang zur Wirkesburg oberhalb von Feggendorf wahrscheinlich sei. Der Name Munuslo wiederum deute auf eine Lichtung hin, häufig geäußerte Hinweise auf ein einstiges Moor kämen da eher nicht in Betracht, so Nacke. 200 Jahre später seien dann wohl die Bewohner der Isenburg in Groß Munzel ansässig geworden, vermutlich weil sie den Schutz vor den ungarischen Reiterhorden nicht mehr benötigten. Jahrhunderte später im Jahr 1787 erlebte der Ort seine schlimmste Brandkatastrophe, bei der so ziemlich alle strohbedeckten Häuser des Dorfes niederbrannten. Zuvor hatten die Munzelner aber auch unter den durchziehenden Söldnerheeren während des Dreißigjährigen Krieges gelitten. Rund um Groß Munzel seien damals rund 30 Dörfer verwüstet worden, so Nacke. 1974 wurde der Ort dann eingemeindet und gehört seitdem zu Barsinghausen, obwohl man sich vor Ort eigentlich immer mehr zu Wunstorf zugeordnet gefühlt habe, erklärte Nacke. Am heutigen Abend wird dann in der großen Scheune noch kräftig getanzt und geschunkelt, bevor am Sonntag ein Gottesdienst mit anschließendem Katerfrühstück auf dem Programm stehen. Grußworte sprechen unter anderem der stellvertretende Bürgermeister, Andreas Hartig, und Ratsmitglieder. Zudem wird Berthold v. Hugo von der langen Verbundenheit seiner Familie zu Groß Munzel berichten.

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Walter Fricke (v.li.), Cord Nacke und Manfred Vogel haben sich intensiv mit der Geschichte des Ortes befasst.

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IMG_7680Foto: ta