Handball: Ungeliebter Pokalmodus stört die Regeneration

BARSINGHAUSEN (red).

Insgesamt 32 Punktspiele stehen für die I. Herren des HV Barsinghausen in der diesjährigen Oberliga-Saison regulär auf dem Spielplan. Da ist nicht nur Trainer Jürgen Löffler über jede Möglichkeit froh, seinen Spielern eine kurze Verschnaufpause zu gönnen und zu regenerieren. Auch die anderen Vereine der Oberliga freuen sich auf eine kleine Unterbrechung der Punktrunde. Doch daran haben die Verantwortlichen beim Handballverband Niedersachsen vermutlich nicht gedacht, als sie sich einen neuen Pokalmodus ausdachten. Anstatt wie früher in einer (freiwilligen) einfachen KO-Runde die Mannschaften antreten zu lassen, sieht es nunmehr wie folgt aus: In jeder Runde werden jeweils mit vier Mannschaften kleine „Final-Four“-Turniere gespielt. Es gibt dabei zwei Halbfinals und dann ein Finale. Und nur der Sieger des jeweiligen Turniers erreicht die nächste Runde. Die Teilnahme ist dabei für die Vereine verpflichtend. Dieser Modus wurde auch schon im vergangenen Jahr angewandt – und gewann garantiert keine Freunde.  Ein Beispiel gefällig? Als im vergangenen Jahr der HVB in Celle das Finale in der zweiten Runde gegen den SV Alfeld spielte, wurden schon während des Spiels vor knapp 20 Zuschauern von den Gastgebern die Werbebanner in der Halle abmontiert.  Die Vereine beklagten sich trotz der meist regionalen Ansetzungen in den ersten Runden über eine deutlich zu geringe Zuschauerresonanz, zu hohe Kosten sowie die fehlende Möglichkeit, den Spielern eine Pause zu gönnen. Da wundert es nicht, dass viele Teams nicht mit der bestmöglichen Auswahl zu den Turnieren anreisen. Als der HV Barsinghausen vor knapp zwei Wochen beim VFL Hameln zu Gast war und um Punkte spielte, suchten beispielsweise die Mannschaftsverantwortlichen des VFL im Programmheft nach interessierten Spielern… Ähnlich sieht es auch beim HVB aus. Dieser muss nämlich am 31.10.2015 nach Hannover, OT Vinnhorst, reisen und dort um 17.00 Uhr in der Sporthalle Grashöfe gegen eben jene Auswahl des VFL Hameln antreten, von der auch noch niemand weiß, wie sie aussieht. Der Sieger dieser Begegnung darf dann schon um 19.00 Uhr gegen den Sieger aus dem zuvor angepfiffenen Spiel zwischen dem Gastgeber TuS Vinnhorst und MTV Braunschweig 2 (beide Landesliga, beide mit Ambitionen auf die nächste Pokalrunde) um den Einzug in die nächste Runde kämpfen. Da einige Spieler des HVB angeschlagen sind, einige im Kurzurlaub verweilen und auch sonst die Motivation für diese Spiele nicht unbedingt hoch ist, hat man sich bei den Deisterstädtern entschieden, statt der I. Herren eine Mischung aus der III. und IV. Herren zu entsenden. So kommt es, dass Routiniers wie z. B. Endric Müller und Martin Naskowiak zusammen mit einigen Youngstern, u. a. Maxi Mücke und Stephan Mehnert, die Farben des HVB in dieser Pokalrunde vertreten werden. Sie alle haben sich freiwillig für dieses, zudem noch in den Schulferien angesetzte, Event gemeldet und werden ohne jeglichen Druck aufspielen können. Und vielleicht gibt es ja doch noch Fans aus Barsinghausen, die die Mannschaft in Hannover anfeuern und unterstützen wollen. Trotz aller Bedenken gegen die eigentliche Veranstaltung – verdient hätte es diese Mannschaft des HVB auf jeden Fall.