ILEK: Wer legt den Kurs für das Bewerbungskonzept fest?

Bürger aus den Arbeitskreisen fühlen sich durch die Besetzung der Lenkungsgruppe brüskiert

IMG_4664BARSINGHAUSEN (ta). Wie Deister Echo bereits mehrfach berichtete, haben sich die Kommunen Springe, Gehrden, Wennigsen und Barsinghausen zur Region Calenberger Land zusammengeschlossen, um gemeinsam ein integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) zu erarbeiten und sich damit um den Erhalt von EU-Fördergeldern zu bewerben. Fachlich begleitet wird dieser Prozess seit vergangenem Oktober von der Planungsgesellschaft Amtshof Eicklingen. Von Anfang an hatten die Bürgermeister auf die große Bedeutung der Einbindung der Bürger hingewiesen. Zu diesem Zweck wurden thematische Arbeitskreise gebildet, die seitdem mehrfach getagt und Schwerpunkte erarbeitet haben. Parallel wurde eine sogenannte Lenkungsgruppe gebildet, die sich aus den Verwaltungschefs und von diesen eingesetzten Wirtschafts- und Sozialpartnern zusammensetzt.

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Gudrun Viehweg vom zuständigen Planungsbüro

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Bürgermeister Marc Lahmann

Über die Gewichtung von Arbeitskreisen und Lenkungsgruppe sowie über die Auswahl der Wirtschafts- und Sozialpartner sind nun erhebliche Differenzen zu Tage getreten. In Barsinghausen kritisieren insbesondere Bernhard Gromoll von der Siedlergemeinschaft Hohenbostel-Bördedörfer sowie Andreas Bock von der DSL-Initiative das Prozedere als undemokratisch. Auch der NABU bereitet dem Vernehmen nach derzeit eine eigene Stellungnahme vor. Für erhebliche Verärgerung der Bürger und Verbände sorgt zudem, dass Bürgermeister Marc Lahmann ausgerechnet den Landwirt und Vorsitzenden des Landvolks, Arndt v. Hugo, für den Bereich Landwirtschaft in die Lenkungsgruppe berufen hat. Die Benennung der Mitglieder der Lenkungsgruppe habe den Bürgermeistern oblegen, informiert Gudrun Viehweg, die den gesamten Bewerbungsprozess für das Planungsbüro organisiert. Mehr noch: in einer ILE-Region sei das entscheidende Gremium die Lenkungsgruppe. Gleichwohl nehme man die Kritik der Bürger sehr ernst, sagt sie.

Marc Lahmann gibt zu bedenken, dass eine Befragung der Arbeitskreise zur Besetzung der Lenkungsgruppe nicht möglich gewesen sei. Auch für eine Abstimmung im Barsinghäuser Rat sei die Zeit zu kurz bemessen gewesen. Er habe den Vorsitzenden den Landvolks benannt, weil dieser dicht an den Menschen dran sei, erklärt Lahmann seine personelle Auswahl. Peter Dörries, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft, meint, die Ergebnisse aus den Arbeitskreisen würden sehr wohl beim Projektantrag berücksichtigt. Dieser Antrag wird am 10. Januar eingereicht, dann muss das Land Niedersachsen die Bewerbung der Region Calenberger Land noch genehmigen. „Wir stehen am Beginn eines Prozesses, der sich noch über fünf bis sechs Jahre hinziehen kann“, sagt Dörries, der gleichwohl zugibt, dass die Vermittlung des gesamten Verfahrens schwierig sei.

 

Foto: ta