Kaiserhof: Widerstand gegen den Bau eines neuen Pflegeheims wächst

Zusammen mit dem Landtagsabgeordneten, Max Matthiesen, trafen sich jetzt Anbieter von Pflegeleistungen zum Runden Tisch 

IMG_5489BARSINGHAUSEN (ta). In Barsinghausen und den Nachbarkommunen Gehrden und Seelze wächst die Skepsis gegenüber dem geplanten Neubau eines zusätzlichen Pflegeheims auf dem ehemaligen Kaiserhofgelände. Auf Initiative des CDU-Landtagsabgeordneten, Max Matthiesen, trafen sich heute leitende Angestellte von knapp 20 bestehenden Pflegeeinrichtungen zum Meinungsaustausch im Kursana Domizil. Zwar hatte der Barsinghäuser Bauausschuss bereits der Errichtung einer dreigeschossigen Anlage zugestimmt, nach den Plänen des Investors, der eine Teilnahme an dem Treffen kurzfristig abgesagt hatte, soll dort aber ein vier- bis fünfgeschossiger Komplex entstehen. Vorgesehen sind dort unter anderem die Etablierung einer Pflegeeinrichtung mit 84 Plätzen, eine Apotheke und Arztpraxen. Nun wird sich im Februar auch noch der Sozialausschuss intensiv mit dem Bauvorhaben beschäftigen müssen, denn nach Ansicht der Pflegeeinrichtungen bestehe vor Ort überhaupt kein Bedarf für noch mehr Betreuungsplätze. Allein in Barsinghausen sind derzeit schon rund 400 stationäre Pflegeplätze vorhanden. Vor diesem Hintergrund sprach sich Maik Killian stellvertretend für mehr barrierefreie und betreute Wohneinrichtungen aus, in denen Gruppen und Einzelpersonen selbstbestimmt wohnen könnten. Und Petra Ludwig, Geschäftsführerin vom Seniorensitz am Deister, meinte, in Barsinghausen sollte mehr für junge Menschen getan werden. Nur Einrichtungen für Ältere zu schaffen, sei kein Beitrag zur Steigerung der Attraktivität der Stadt. Hinsichtlich der Pläne am Kaiserhof habe inzwischen aber auch innerhalb der politischen Lager ein Nachdenkprozess begonnen, so Matthiesen. „Wir sind für die Menschen und nicht für die Interessen von Investoren da. Außerdem hat die Stadt das Recht über die Zustimmung von Bauplänen zu gestalten, daher sollte der Rat die vorliegenden Pläne noch einmal überdenken“, appellierte er. Überhaupt müssten auf eine Pflegelandschaft im Wandel Antworten gefunden werden, „immerhin leben wir in einer sozialen Marktwirtschaft“, so Matthiesen weiter. Er betonte, dass die individuelle Pflege im Mittelpunkt stehen müsse. Hierfür brauche eine Einrichtung eine Auslastungsquote von 98 Prozent, um auch wirtschaftlich betrieben werden zu können. Derzeit liege die Auslastung regionsweit aber nur bei 84,2 Prozent. Es seien also bereits genügend Pflegeheime vorhanden, rechnete Matthiesen vor, der zudem darauf hinwies, dass die Einrichtungen schon jetzt händeringend nach qualifiziertem Personal suchten. Ein zusätzliches Heim in Barsinghausen dürfte den Fachkräftemangel noch verschärfen, prognostizierte der Landtagsabgeordnete.

 

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