Mitglieder des Sportrings schlucken „Kröte“

Mehrheit der Vereine stimmt für die Unterzeichnung des neuen Sportförderungsvertrags

Lothar Brecht, Vorsitzender des Sportrings (3.v.li.), appelliert an die Vereine, dem Sportfördervertrag mit der Stadt zuzustimmen.

Lothar Brecht, Vorsitzender des Sportrings (3.v.li.), appelliert an die Vereine, dem Sportfördervertrag mit der Stadt zuzustimmen.

BARSINGHAUSEN (ta). Über die neuen Rahmenbedingungen zur städtischen Förderung der hiesigen Sport- und Schützenvereine ist lange gestritten und viel geschrieben worden. Im Rahmen der städtischen Sparbeschlüsse sollen die Fördersummen schrittweise abgesenkt und gleichzeitig eine Hallenmiete von den Vereinen verlangt werden. Der Wortlaut des neuen Vertrages war zwischen den Juristen, Bürgermeister Marc Lahmann und dem Sportringvorsitzenden, Lothar Brecht, hart verhandelt worden.

Ende 2013 hatte die Neufassung dann auch die Zustimmung der Ratsmehrheit erhalten. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Sportrings wurde nun unter den Vereinen abgestimmt. Ein besonderer Knackpunkt bei den Verhandlungen habe darin bestanden, dass die Stadt auf dem Passus bestanden habe, nach dem sie mit Einrede behaftete Forderungen gegenüber den einzelnen Vereinen erheben könne, informierte Brecht eingangs. Jetzt gehe es darum, dem Vertrag zuzustimmen oder abzulehnen.

Dampf im Kessel: Die Vertreter aus dem Barsinghäuser Sportleben fürchten um die Zukunft ihrer Vereine.

Dampf im Kessel: Die Vertreter aus dem Barsinghäuser Sportleben fürchten um die Zukunft ihrer Vereine.

Aus Sicht des Sportringvorstands sollte „die Kröte“ geschluckt werden, sprich der Vertrag unterzeichnet werden, denn damit wäre die städtische Förderung für die nächsten fünf Jahre festgeschrieben. Brecht wies zudem eindringlich darauf hin, dass der Vertrag nur die Budgetierung der Vereine regele und nicht die Hallenmiete. Letztere hänge mit einem einseitigen Beschluss des Rates zusammen. Woran er allerdings den Glauben verloren habe, seien die im Vertrag aufgeführten Verbrauchszahlen von Strom und Wasser in den städtischen Hallen, trotzdem empfehle er die Vertragsunterzeichnung. Andernfalls könnte die Stadt die Auszahlung der Mittel eventuell ganz streichen, so Brecht.

"Ich will mich in dieser Form nicht über den Tisch ziehen lassen", so Horst Fabisch vom TSV Kirchdorf.

„Ich will mich in dieser Form nicht über den Tisch ziehen lassen“, so Horst Fabisch vom TSV Kirchdorf.

Horst Fabisch, Vorsitzender des TSV Kirchdorf, hatte vor der Versammlung einen Antrag zur Ablehnung des Vertrags eingebracht. Bei dieser Haltung blieb er zusammen mit dem Vorsitzenden des Schwimmclubs Barsinghausen, Karl-Heinz Neddermeier, auch. Fabisch argumentierte, dass er insbesondere die Aufrechnung von städtischen Forderungen mit den Einzelbudgets als rechtlich nicht gegeben ansehe. „Die Passagen im Vertrag verstoßen gegen Recht und Gesetz. Ich will mich in dieser Form nicht nötigen lassen.“ Außerdem hätten die Vereine gar keinen Einfluss auf mögliche Kosteneinsparungen. Fabisch rief zur Ablehnung des Vertrags auf, denn dann müsste sich der Rat noch einmal mit der Angelegenheit befassen. „Warum sollten wir auf Rechte verzichten, die im Bundesgesetzbuch stehen? Wir sind über den Tisch gezogen worden und lassen uns wie Schafe zur Schlachtbank führen“, so der wütende Vereinsvorsitzende, der sogar von Erpressung sprach.

Auch Karl-Heinz Neddermeier (SCB) stimmt gegen die Vertragsunterzeichnung.

Auch Karl-Heinz Neddermeier (SCB) stimmt gegen die Vertragsunterzeichnung.

Auch Karl-Heinz Neddermeier bezeichnete die Kürzungen als „große Sauerei“. Stadt und Sportring hätten die Schwimmer im Stich gelassen, das zeige auch die Schließung des Lehrschwimmbeckens. „Wir brauchen einen gemeinsamen Aufruf, damit in Barsinghausen was für den Sport gemacht wird“, forderte Neddermeier. Die Mehrheit der Vereinsvertreter signalisierte hingegen ihre Zustimmung zu dem Vertragswerk.

So auch der Vorsitzende des TSV Barsinghausen, Klaus Dallmann. „Wir wollen Planungssicherheit und kommen bislang gut mit der Stadt zurecht. Allerdings ist zu befürchten, dass der Sport nicht mehr lange so betrieben werden kann wie bisher. Uns werden die Mitglieder weglaufen“, sagte Dallmann. Bei der folgenden Abstimmung votierten bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung 29 Stimmen für den Vertragsabschluss.

Foto: ta