Musikbands müssen den Kohleturm verlassen

Die Räumlichkeiten werden künftig von Kommunikationsfirmen genutzt

BARSINGHAUSEN (ta). Am historischen Kohleturm auf dem Gelände von Schrotthändler Hermann Haun geht in diesen Tagen eine Ära zu Ende. Bis zum 31. August müssen die Bands die Räumlichkeiten verlassen haben. Danach wird der „Turm“ von Kommunikationsfirmen angemietet. Das bestätigte jetzt Pächter Hermann Haun auf Nachfrage von Deister Echo. Das sei schon schade, denn immerhin hätten hier seit 1992 zahlreiche Musiker geprobt, erklärte er. Doch nun stehe eine Umstrukturierung an. Er hoffe sehr, dass die Bands möglichst schnell neue Räume an anderer Stelle fänden, so Haun. In der Tat kam die Neuausrichtung des Kohleturms für die Mitglieder der ansässigen Rockbands etwas überraschend. „Wir befinden uns längst auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten“, sagte einer der Musiker. Rückblick: Zirka 1992 begannen örtliche Hobbymusiker damit, am Turm auf verschiedenen Ebenen Proberäume auszubauen, die Wände abzudämmen und einen Partyraum, das „Café“, einzurichten. Rasch hatte sich ein Pool von rund 40 bis 50 Musikern der unterschiedlichsten Stilrichtungen gebildet, die sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder neu befruchteten. Bandnamen, wie „Payola“, „Uphonic“, „Herman Haun’s Combo“, „Eleven Toes“, „La Luna“ oder „Turm-Rock“ sind vielen Barsinghäusern ein Begriff. Zudem bestanden immer auch gute Kontakte zu anderen Künstlern, wie dem Stahlbildhauer Hannes Meinhard, der mehrere Jahre im Kohleturm II ein Atelier betrieb, und zu dem Maler Günter Ludwig, der im Turm seine berühmte „Kohlespuren-Serie“ schuf.

Foto: ta-Archiv