Ökostation und der Verein „Horizonte rücken das Solar-Projekt Albanien ins (Sonnen-)Licht

GROßGOLTERN (red).

Täglich 10 bis 12 Stunden Sonne in den meisten Balkanstaaten von April bis Oktober – als Urlauber*innen genießen wir das für eine kurze Zeit, aber Balkanbewohner*innen müssen damit immer leben, sind angepasst: Die Wärme respektive.Hitze steuert den Tagesablauf. Dabei fällt aber auf, dass die überreichliche Sonnenenergie nicht für den täglichen Energiebedarf genutzt wird! Nur die Reichsten 1-2% der Bevölkerung verfügen bereits über Solaranlagen, die für viel Geld z.B. aus Deutschland importiert wurden. Diese und weitere Erkenntnisse gewann ein Arbeitskreis im Seminarhaus Goltern, der seit Januar das Praxisseminar vorbereitet hat. So luden wir als erstes Interessenten aus der Stadt Fier in Süd-Albanien ein: Grundlagen der solaren Energienutzung mit dem Schwerpunkt der thermischen Nutzung wurden vermittelt.

Die Photovoltaik zur Gewinnung von elektrischer Energie wurde nur kurz behandelt, denn die ist dort extrem teuer und für die albanische Durchschnittsbevölkerung sowieso nicht erschwinglich. Demgegenüber ist die solare Produktion von Warmwasser für den Haushalt, das Duschen, die Wasch- und die Geschirrspülmaschine geradezu ideal an bei der hohen Sonnenscheindauer pro Tag – viele Monate lang: Thermische Solaranlagen können Wasser bei sehr geringen Kosten erwärmen; es gibt sogar Selbstbauanlagen, die leicht herzustellen sind, die sicher funktionieren und die billig sind!

Diese konnten die Teilnehmer bei unserem Praxisseminar kennen lernen, sie konnten selbst einige  konstruieren und die Realisierung zuhause vorplanen: Standortvarianten und Materiallisten wurden erörtert, die Prototyp-Anlagen durchdacht. Als Ergänzung lernten sie das Zubereiten von Speisen mit Solarkochern kennen, was sie auch zuhause weiterführen wollen. Im Sommer wird eine kleine Delegation aus Barsinghausen nach Albanien fahren, ergänzendes Material bringen und den Bau der ersten Anlagen begleiten. Vorgesehen ist auch eine Broschüre über den Selbstbau von solchen Solaranlagen, die später in verschiedenen Balkan-Sprachen gedruckt werden soll. Schließlich wird es bei größerem Interesse der Bevölkerung dort erforderlich sein, ein Start-up-Unternehmen zu gründen und von Barsinghausen aus Starthilfe zu leisten. Damit werden dann auch die sozialen und die ökologischen Ziele der gemeinnützigen Vereine „Horizonte“ und „Ökostation Deister-Vorland“ erfüllt. Weitere Praxisseminare mit Teilnehmern aus anderen Balkan-Ländern sollen folgen.

Foto: privat