Stadt schließt Klage gegen die geplanten Windkrafträder nicht aus

Modellfluggruppe sieht den Verein in seiner Existenz bedroht

EGESTORF/LANGREDER (ta). Bürgermeister Marc Lahmann hat der Modellfluggruppe Barsinghausen heute seine Unterstützung beim Widerstand gegen den von der Firma WPD geplanten Windpark zwischen Egestorf, Langreder und Wennigsen zugesagt. Zwar liege noch keine offizielle Stellungnahme der Stadt vor, Ziel sei aber die Vorrangfläche Windenergie, wie sie im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) ausgewiesen sei, zu verhindern. Das RROP ist am 10. August 2017 in Kraft getreten.

Rechts die Höhe des „Sticherhochhauses“ und links die Höhe der geplanten Windenergieanlagen

Nach den Vorstellungen des Investors WPD sollen sieben Windenergieanlagen mit je einer Gesamthöhe von 230 Metern gebaut werden. Im RROP sei die Höhe der Anlagen zwar nicht in dieser Dimension angegeben, wohl habe WPD diese Höhe aus Gründen der Wirtschaftlichkeit genannt, so Lahmann. Gründe, die gegen die Windenergieanlagen sprächen, seien, dass der Flächennutzungsplan der Stadt den Modellflugplatz schon seit langem ausweise und dies nicht im RROP berücksichtigt worden sei, dass hier der Wasserschutz mit Blick auf die dünnen Bodendeckschichten im Calenberger Land Vorrang haben müsse, dass das Landschaftsbild gestört würde und dass die Anwohner vor dem Lärm durch die Windkraftanlagen geschützt werden müssten. Das Planungsrecht liege weiterhin bei den betroffenen Kommunen, Beratungen mit seinen Amtskollegen aus Wennigsen und Gehrden sollen schon morgen folgen, so Barsinghausens Bürgermeister. „Wir wollen das Handeln nicht allein den Investoren überlassen, zudem sei der Modellflugplatz von der Region Hannover komplett übergangen worden. Daher prüfe die Verwaltung derzeit, ob gegen die Festlegung des Vorranggebietes Windenergie vor dem Oberverwaltungsgericht Klage erhoben werde. Für die rund 100 Mitglieder zählende Modellfluggruppe erklärte der Vorsitzende, Ulrich Schulz, der Verein sei nun schon seit 39 Jahren in der Langreder Feldmark ansässig und hoffe auf die Unterstützung der Kommunen. Geflogen werde in einem Radius von über einem Kilometer. Würden die Windräder wie geplant umgesetzt, könne der Verein wohl „einpacken“, denn einen alternativen Flugplatz habe man nicht in der Hinterhand. Nach den Plänen wären die nächsten Windräder rund 200 Meter vom Modellflugplatz entfernt, das würde den Flugbetrieb nahezu unmöglich machen. Ärgerlich sei auch, dass man von den Investoren überhaupt keine Informationen erhalten habe. Gleichwohl sei man im Rahmen der eigenen Möglichkeiten durchaus kompromissbereit, denn wenn drei Windräder auf westlicher Seite nicht gebaut würden, könne der Flugbetrieb wohl im eingeschränkten Maß weiter betrieben werden, so Schulz. Im Rahmen des Bauausschusses am 19. April wird die Firma WPD auf Einladung der Verwaltung ihre konkreten Planungen vorstellen.

Ulrich Schulz, Vorsitzender der Modellflieger (re.), und Bürgermeister Marc Lahmann

Foto: ta