Wandeln auf Luthers Spuren

BARSINGHAUSEN/HANNOVER (red).

Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Reformation hatte das Seniorenbüro zum Besuch der Landeshauptstadt eingeladen. Eine Gruppe Barsinghäuser wurde von von der erfahrenen Städteführerin Gisela Mast begleitet. Die Führung begann an der Markthalle, die nach dem Kriege 1954 wieder aufgebaut worden war. Der ursprüngliche Bau von 1892 war seinerzeit der größte Stahl- und Glasbau des Kaiserreiches. Das Denkmal von ´Oma Duhnsen´ , einer Marktfrau aus Lindhorst ziert den Eingang zu Markthalle. Anschließend passierte die Gruppe das alte Rathaus, ein architektonisches Schmuckstück norddeutscher Backsteingotik, in dem heute das Standesamt beheimatet ist. Früher beherbergte dieser Gebäudeteil ein Gefängnis – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. 

Nebenan die Marktkirche, mit dem Denkmal des Reformators Martin Luther. Die rechte Hand zum Schwur erhoben, der linke Fuß tritt auf die Bannbulle des Papstes (Leo X.) Die Marktkirche  St. Georgi u. Jacobi ist die Prediktkirche des Bischofs der ev.luth. Landeskirche. Diese mächtige Hallenkirche in Backsteingotik, mit ihrem 97 m hohen Turm, gehört zu den Wahrzeichen Hannovers. Ursprünglich sollte der Turm höher ausfallen, jedoch aus Geldmangel dann niedriger ausgeführt. Die Besucher verharrten vor dem Bronzeportal  der Kirche. Es  zeigt Geschehnisse der unmittelbaren Vergangenheit: Krieg, Zerstörung, Vertreibung und Wiederaufbau. Das Innere der Marktkirche ist protestantisch schlicht und hell, beeindruckend das Kirchenschiff mit seinen Backsteinsäulen. 1943 wurde das  Gotteshaus durch Bombenangriffe bis auf  die Außenmauern und Säulen zerstört. Erst 1533 – 16 Jahre nach dem Thesenanschlag in Wittenberg- erfolgte die Reformation in Hannover, so die Stadtführerin. Damals versammelten sich die  Hannoveraner  auf dem Marktplatz und gelobten „fortan evangelische Bürger zu sein“. Elisabeth von Calenberg, die Reformfürstin setzte dies zusammen mit dem Hannoverschen Reformator Corvinius durch. Damit einher ging auch die Einführung der Schulpflicht im Land. Die Gruppe erreichte nun die ´Straße der Toleranz´, benannt auch´Rote Reihe, wo der Massenmörder Fritz Haarmann sein Unwesen trieb. In dieser Straßenschlucht erheben sich drei Gotteshäuser:  die im 18. Jahrh. gebaute kath. Kirche St. Clemens, die Neustädter Hof- und Stadtkirche – Begräbnisstätte des Universalgelehrten  Leibniz – und die Reformierte Kirche. Die alte Synagoge fiel der Progromnacht 1938 zum Opfer. Da die Protestanten in der Kernstadt, östlich der Leine, wohnten, wurden Andersgläubige wie Juden, Hugenotten und Katholiken in der hannoverschen Neustadt angesiedelt und erhielten dort ihre Gottes-häuser, ein Verfahren, das man sicherlich als tolerant bezeichnen kann. Zum Abschluß dieses besonderen Stadtrundgangs kehrte die Gruppe in das Restaurant und Cafe´ „anna Leine“ in der Volkshochschule am hohen Ufer ein, um bei Kaffee und Kuchen das Gesehene Revue passieren zu lassen. Hier wurden sie von liebenswerten Menschen, mit und ohne Behinderung, freundlich bedient.