Die finanzielle Förderung der Jugendarbeit durch das Jobcenter steht auf der Kippe / Momentan betreut die Einrichtung rund 20 Jugendliche und Schüler
BARSINGHAUSEN (ta). Aufgrund der Überlegungen für einen plötzlichen Kurswechsel bei der Förderung von Jugendwerkstätten durch das Jobcenter der Region Hannover sind auch die gewachsenen Strukturen in der Jugendarbeit der Jugendwerkstatt von LABORA in Barsinghausen in Gefahr. Seit Jahren unterstützt LABORA Schüler und Jugendliche bei der Suche nach einem passenden Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, entwickelt Perspektiven und begleitet junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben. Vor einigen Wochen hatte das Jobcenter angekündigt, dass man wohl beabsichtige, die zur Verfügung stehenden Geldmittel künftig verstärkt in die aufsuchende Jugendarbeit stecken zu wollen. Eine endgültige Entscheidung sei hier aber noch nicht gefallen (Deister Echo berichtete). Daniela Möhlenbrock, Geschäftsführerin von LABORA an der Hannoverschen Straße, sagte, in der Region Hannover wären insgesamt fünf Jugendwerkstätten direkt vom Kurswechsel des Jobcenters betroffen. Das jetzige Förderprogramm durch das Jobcenter würde Ende diesen Jahres für die LABORA-Jugendwerkstatt auslaufen, sie hofft nun auf weitere Informationen im Rahmen eines Gesprächstermins mit dem Jobcenter am 9. August. Darüber hinaus hat Möhlenbrock längst ihre Kontakte zur Regions-, Landes- und Bundespolitik aktiviert, um auf die drohenden massiven Auswirkungen auf den Werkstattbetrieb aufmerksam zu machen. Inzwischen gehe die Unsicherheit betreff der Finanzierung der Jugendwerkstätten aber schon über die Überlegungen des Jobcenters hinaus, schilderte Möhlenbrock die schwierige Lage, denn ganz offensichtlich plane die Bundesregierung, dass die Förderung von Jugendlichen ab 2025 von den Jobcentern hin zur Agentur für Arbeit verlagert werden solle. Das wäre eine richtige Katastrophe für die Jobcenter, die dann von einer Streichung der betreffenden Mittel betroffen wären. Für Möhlenbrock steht an erster Stelle, dass die aufgebauten Strukturen in den Jugendwerkstätten aufrecht erhalten werden müssen. Bei LABORA in Barsinghausen kümmerten sich momentan sieben Mitarbeitende in der Werkstatt um die Betreuung von 13 Jugendlichen. Hier werde finanziell durch das Jobcenter und die N-Bank gefördert. Darüber hinaus würden aber auch sechs Schüler betreut, wobei dieses Programm auch von der Stadt Barsinghausen co-finanziert werde. Schon jetzt leiste die LABORA-Jugendwerkstatt unter Beachtung des Datenschutzes und in Absprache mit dem Jobcenter darüber hinaus auch aufsuchende Jugendarbeit. Sehr entscheidend für die Beendigung oder Fortführung der Förderung durch das Jobcenter werde letztendlich das Votum der Regionsversammlung sein, blickte Möhlenbrock voraus.
Hilfreiche Unterstützung für den Fortbestand der Werkstatt hat LABORA nun auch vom Willkommenskreis der Mariengemeinde in Form einer seit Ende Juni durchgeführten Unterschriftensammlung erhalten. Der Willkommenskreis hatte die Jugendwerkstatt schon mehrmals mit geflüchteten Jugendlichen und Kindern besucht. Unter anderem stand dabei das Reparieren von Waschmaschinen auf dem Programm. Barsinghausens Ehrenbürgerin Rosemarie Struß und Dagmar Täger vom Willkommenskreis überreichten heute die Listen mit 350 Unterschriften an Daniela Möhlenbrock. „Wir zeigen uns solidarisch mit der Jugendwerkstatt, denn die Einrichtung wird in Barsinghausen gebraucht und darf nicht geschlossen werden“, betonte Täger. Es könne nicht sein, dass mal wieder bei den sozial Schwächeren gespart werden solle, ergänzte Struß. Die gesammelten Unterschriften werden nun von LABORA an die Fördermittelgeber und die Politik weitergereicht.
Fotos: privat / ta