Schulleiter aus den letzten Jahrzehnten blicken zurück / Am morgigen Samstag ab 15 Uhr geht es mit dem großen Schulfest am Spalterhals weiter
BARSINGHAUSEN (ta). Der große Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Hannah-Arendt-Gymnasiums, ehemals GTG Barsinghausen, glich einem Ritt durch die wechselvolle Geschichte einer Schule, die beginnend ab dem Jahr 1967 als erstes Ganztagsgymnasium in Niedersachsen eine echte Vorreiterrolle innehatte. Über 400 Gäste, darunter viele ehemalige und noch aktive Lehrer, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, sowie über 200 musizierende und singende Schüler fanden sich aufgrund der Sanierung der Schulaula im Zechensaal ein, wo die jetzige HAG-Leiterin, Silvia Bethe, auch drei ihrer Vorgänger und einen kommissarischen Leiter begrüßen konnte. Rückblick: Nach der Gründung des Gymnasiums war Dr. Heinrich Voigtel bis 1973 erster Leiter. Nachdem Dr. Hans-Dietrich Lehmann die Position zum ersten Mal kommissarisch ausgefüllt hatte, folgte von 1974 bis 1991 Dr. Wilhelm Wortmann als GTG-Schulleiter. Danach war Lehmann wieder kommissarisch an der Reihe. Es schlossen sich als Leiter Friedrich Holtiegel von 1993 bis 2002, Niels Schaefer von 2002 bis 2014 und ab 2015 Silvia Bethe an. Auch an der heute vorgestellten Festschrift haben die Genannten maßgeblich mitgearbeitet. Das ehemalige GTG sei als erstes Ganztagsgymnasium auch angetreten, um bestehende Bildungsbarrieren abzubauen, würdigte Bethe in ihrer Begrüßungsrede. Die Einführung der Ganztagsbetreuung sei damals revolutionär gewesen, meinte auch der stellvertretende Bürgermeister und Landtagsabgeordnete, Max Matthiesen. Heute stelle die umfassende Digitalisierung der Barsinghäuser Schulen eines der wichtigsten Ziele des Stadtrates dar. Gut zu Gesicht stünden der Stadt aber auch die neuen Sprachlernklassen für Flüchtlinge am HAG. Anschließend betonte die Ratsvorsitzende, Claudia Schüßler, es müsse stets um gleiche Bildungschancen und um die Werteerziehung gehen. Außerdem dürfe Bildung nicht als bloße Wirtschaftsressource verstanden werden, so Schüßler. Der „Versuch“ Ganztagsschule habe sich nachhaltig zum Vorteil des Gymnasiums entwickelt, befand Wortmann in seiner Rede. Er erinnerte zudem daran, dass eine Schule nicht nur aus Unterricht bestehe, auch der Entwicklung des Freizeitbereichs und der Arbeitsgemeinschaften komme eine hohe Bedeutung zu. Und sein Nachfolger Friedrich Holtiegel bekannte: „Diese Schule hat immer am besten funktioniert, wenn ich nicht eingegriffen habe.“ Die Umbenennung in Hannah-Arendt-Gymnasium in seiner Amtszeit sei auch vollzogen worden, weil sich inzwischen überall in der Region weitere Ganztagsgymnasien etabliert hätten. Und Niels Schaefer machte deutlich, dass die einstige Auflösung der Orientierungsstufen einen echten Umbruch für das HAG bedeutet habe, denn auf einmal hätten auch schon Schüler ab Jahrgang 5 im Gymnasium unterrichtet werden müssen. Roswitha Strickstrack-Garcia von der Landesschulbehörde, die seit 2006 als Dezernentin für das HAG Verantwortung zeichnet, betonte schließlich, kein Leitspruch als das Hannah Arendt-Zitat „Ich will verstehen“ verdeutliche besser, worum es in einem Gymnasium gehen solle. Umrahmt wurde der festliche Festakt mit tollen musikalischen Beiträgen des HAG-Orchesters, des Schulchors, der Formation „Die Tonangeber“, des legendären und aus ehemaligen Schülern und Lehrern bestehende Vokalensemble „Die Spalterhälse“ sowie durch einen filmischen Beitrag des Philosophie-Kurses. Morgen steht dann am Schulzentrum am Spalterhals ab 15 Uhr das große HAG-Schulfest mit vielen Ehemaligen auf dem Programm.
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