GROßGOLTERN (red).
Afghanische Familien aus Kabul, Kundus, Masar-I-Sharif und anderen Städten feierten zusammen mit ihren Kindern ein tolles Neujahrsfest am Montag im Seminarhaus Goltern: Etwa 50 Menschen im Alter von 4 Monaten bis über 70 Jahre waren gekommen, um gemeinsam in einer sehr alten Tradition ihrer Heimat das neue Jahr zu begrüßen. Einige der Frauen und Mädchen trugen sogar die original afghanische Tracht: Kunstvoll gewirkt, sehr farbenfroh und lebendig.
Ebenfalls ein Augenschmaus waren die leckeren Spezialitäten aus der afghanischen Küche: Reisspezialitäten, gefülllte Teigtaschen in saurer Sahne, traditionell gewürzt, diverse Saucen, Gemüse…alle ließen es sich schmecken und bedankten sich bei der Familie, die zusammen mit Rona Popal als fleißiger Helferin in zweitägiger Arbeit das afghanische Menü gezaubert hatten. Nach dem Essen gab es Gespräche und symbolische Neujahrsgepflogenheiten. Es gefiel die freundliche, geruhsame Atmosphäre – keine lauten Worte, keine Ausfälligkeiten. Für die Kinder stand ein eigener großer Seminarraum als Spiel-und Toberaum zur Verfügung: Malen, Konstruieren, Kickern. Zur fortgeschrittenen Stunde trafen sich die Frauen dan zum traditionellen Gruppentanz. Der Verein „Horizonte“ hatte beim ersten Treffen dieser Schutzsuchenden am 25.2. deren Wunsch nach einer traditionellen familiären Neujahrsbegegnung aufgegriffen. Afghanische Familien bereiteten dann in zweitägiger Arbeit das Essen vor.
Dabei half auch Rona Popal, die die Amtssprache „Dari“ spricht und die Gäste durch den Abend führte. Glückliche Kinder, zufriedene Eltern, Freundschaften bestärken oder neu schließen – dieses Treffen stand gewissermaßen unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam – sich Kennenlernen und schwierige Situationen zusammen bewältigen“ – in unserer, für einige noch sehr fremden Welt. Unter der Bedrohung der Abschiebung und bei der Verinnerlichung der grausamen Zustände zuhause gab es hier einen kurzen Moment mit Freude und Hoffnung.
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