Im Jahr 1952 waren Toiletten und Duschen in Schulgebäude noch eine Besonderheit / Appell von Schulleiterin Martina Engel an die Stadt: „Schulen dürfen heute keine Bittsteller sein“
HOHENBOSTEL (ta). Beim Durchstöbern des Schularchivs der Wilhelm-Busch-Grundschule stolperte Schulleiterin Martina Engel vor wenigen Jahren auf einen Hinweis, dass bald das 70-jährige Bestehen des Schulanbaus anstehen würde. Also hat man sich gedacht, dieser Geburtstag muss doch unbedingt gefeiert werden. Heute war es dann soweit. Zusammen mit Bürgermeister Henning Schünhof und der Schulgemeinschaft konnte Engel das Fest mit einem Rück- und Ausblick feierlich eröffnen. Die Einweihung des damals neuen Gebäudes habe die Menschen in den Bördedörfern mit Stolz erfüllt. Der Anlass für die Baumaßnahme und Erweiterung der Schule sei schlicht Platznot gewesen, was auch mit der großen Zahl von Flüchtlingen nach dem Krieg zusammengehangen habe. Es habe Aufbruchstimmung geherrscht und die örtliche Schule sei dabei ein Spiegel der Zeit gewesen. Weil das Haus Toiletten im Gebäudeinneren und sogar Duschen für die Bürger vorgehalten habe, sei das Gebäude sehr modern und schon besonders gewesen.
Mit Blick auf den heutigen Erneuerungs- und Sanierungsbedarf in den Barsinghäuser Schulen richtete Engel auch einen Appell an Bürgermeister Henning Schünhof: „Schulen dürfen keine Bittsteller sein – gehen Sie gemeinsam mit den Schulen.“ Damit spielte Engel darauf an, dass es in der Wilhelm-Busch-Schule zurzeit veraltete und zu wenige Toiletten gäbe, dass eine Mensa wünschenswert sei und dass es an Förderräumen hinsichtlich der Inklusion sowie an Fachräumen mangele.
Bürgermeister Schünhof versprach, für die Notwendigkeit von Aus- und Verbesserungen ein offenes Ohr zu haben und übergab als Geschenk für die 150 Grundschüler mehrere Fußbälle. Er selber habe sehr schöne Erinnerungen an seine Grundschulzeit in der WBS. Die Vergrößerung der Schule durch den Neubau sei vor 70 Jahren in nur neun Monaten Bauzeit und mit 145.000 Deutschen Mark bewerkstelligt worden. Derartig kurze Bauzeiten wären auch heute wünschenswert. Er wünsche sich, dass die WBS auch künftig ein Ort des Lachens und Lernens bleibe, so der Verwaltungschef.
Zum Fest selber hatte die Grundschule auch mit Unterstützung des Fördervereins, den Eltern, örtlichen Institutionen, dem ASB, der Stadtsparkasse und den Clinic Clowns einige Highlights vorbereitet. Höhepunkt war der Sponsorenlauf „Kinder laufen für Kinder“ der Schüler quer durch das Dorf. Durch den Lauf und zusätzliche Spendensammlungen wurden die Clinic Clowns unterstützt, die Kindern in Krankenhäusern eine große Freude bereiten. Auf die sportlichen Kids warteten nach dem Lauf Erfrischungen sowie Melonen und Bananen als Stärkung.
Im Vorfeld hatten die Grundschüler zahlreiche Bilder zum Thema Clinic Clowns gemalt, die heute der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Zudem hatten die Besucher die Gelegenheit, an einer der Führungen durch die Schule teilzunehmen.
Foto: ta