900 Jahre Langreder: Fertiggestellte Chronik wartet mit vielen Details zur Dorfentwicklung auf

Das 210 Seiten starke Buch ist gegen eine Spende im Backparadies Sprengel und im Büchercafé zu haben / Jahrelange Recherchen liegen hinter der Arbeitsgruppe / Jubiläumsfest findet am 15. und 16. September auf dem Rittergut statt

Helmut Steinert (li.) und Ulrich Pohl präsentieren die gelungene Chronik zum Ortsjubiläum.

LANGREDER (ta). Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Eigentlich sollte das 900-jährige Jubiläum von Langreder schon 2021 groß gefeiert werden, doch dann kam die Pandemie dazwischen. Das zentrale Fest findet am 15. und 16. September auf dem Rittergut in Langreder statt. Bereits 2016 starteten die umfangreichen Arbeiten zur Erstellung einer Ortschronik. Nun ist das 210 Seiten starke Buch mit einer Auflage von 300 Exemplaren fertiggestellt. Stellvertretend für den zehnköpfigen Arbeitskreis informierten der ehemalige Barsinghäuser Stadtarchivar, Helmut Steinert, und Ulrich Pohl über die sehr aufwendigen Recherchen für die detailreiche und vielfältige Präsentation der Ortsentwicklung. Eine der treibenden Kräfte für die Chronik sei der inzwischen verstorbene Georg von Ilten gewesen. Zunächst seien ein Konzept für das Projekt entwickelt und die Arbeit unter den Mitstreitern aufgeteilt worden. Zur Sichtung wichtiger Dokumente, Darstellungen und Quellen seien unter anderem das Stadtarchiv, wo sich auch das Archiv der ehemaligen Gemeinde Langreder befindet, alte Deister-Leine-Zeitungen und das Kirchenarchiv genutzt worden. Bis 1974 war Langreder noch eine eigenständige Gemeinde. Besonders prägend für den Ort waren das Rittergut, die Landwirtschaft aufgrund des fruchtbaren Lössbodens sowie die Entwicklungen der Ortsvereine.

Keimzelle des Dorfes war das Rittergut am westlichen Ortseingang.

Dabei bietet die Ortschronik eine große Spannweite vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Zu den aufgeführten amtlichen Dokumenten gehört auch die älteste bekannte Urkunde zu Langreder, die aus dem Zeitraum von 1121 bis 1127 datiert. Darin ist die Schenkung von Adligen an den Bischof von Minden, Siegward, festgehalten. Namengeber für den Ortsnamen Langreder war übrigens das Geschlecht der Von Langreder, die hier Ländereien und den Hof um 1250 übernahmen. Als Ortsname tauchte „Langrothere“ bereits in der Schenkungsurkunde im 12. Jahrhundert auf, wobei die Bedeutung sich wohl auf einen großen Sumpf oder großes Schilf zurückführen lässt. Der einst sumpfige Untergrund wurde mehr und mehr trockengelegt und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Zudem findet sich eine Abbildung von Schilf noch heute im bekannten Ortswappen von Langreder wieder.

In einer Schenkungsurkunde aus dem 12. Jahrhundert taucht erstmals der Ortsname Langreder auf.

Im 15. Jahrhundert übernahm dann das Geschlecht Von Klencke, zu dem auch die Von Iltens gehörten, das Rittergut I. Daneben existierte früher und bis ins 20. Jahrhundert noch ein zweiter Gutshof in der Halbe Straße. Georg von Ilten, langjähriger Vorsitzender des TSV Langreder, übernahm den Betrieb des Ritterguts als 15-Jähriger im Jahr 1947 und bewirtschaftete es seit 1962. Ulrich Pohl und Helmut Steinert betonen, dass bei der Zusammenstellung der Chronik auch Wert auf die Darstellung der örtlichen Natur und Landwirtschaft gelegt worden sei. Eigene Beiträge hätten darüber hinaus die Ortsvereine beigesteuert. Zu haben ist die Ortschronik gegen eine Spende in Höhe von 15 Euro im Backparadies Sprengel in der Suhlenstraße und im Büchercafé neben dem Kindergarten „Bärenstube“. Ein besonderer Dank gehe an Dirk Lucht, der nicht nur den Text und die Grafik designt, sondern auch Struktur in das Chronik-Projekt gebracht habe. Viele Fotos vom Dorf und seiner Umgebung habe derweil Werner Fritz beigesteuert. Für die finanzielle Unterstützung bedankt sich die Arbeitsgruppe insbesondere bei der Stadtsparkasse Barsinghausen, der Hannoverschen Volksbank, Marlene Hunte-Grüne und nicht zuletzt bei Bernd Norkus, der zusammen mit dem TSV Langreder und dem Festausschuss die große Büchermeile im Sportheim organisiert habe.

Das Foto zeigt den Umzug des Schützenvereins „Freischütz Langreder“ im Jahr 1956.

Fotos: privat / ta