BARSINGHAUSEN (red).
Zur aktuellen Krisensituation schreibt Uta Junginger, Pastorin der Mariengemeinde: „Nein, wir können in diesen Tagen der Coronakrise leider keine Gottesdienste feiern in unserer wunderschönen Klosterkirche. Die Türen bleiben verschlossen. Wie schwer ist das für mich, für uns auszuhalten, dass wir uns nicht zum Gottesdienst treffen können, singen und beten, klagen und rufen. Dass wir gerade jetzt keine Kerzen am Dornbusch anzünden können – das wäre doch so passend in diesen dornigen Zeiten. Aber … die Glocken, sie läuten weiterhin. Rufen uns zum Gebet. Bringen uns in Erinnerung, dass Gott da ist, unsere Sorgen und Nöte hört. Und dass wir füreinander da sind.
Wie viele Glocken hängen eigentlich in unserem Glockenturm? So fragte mich ein Gemeindemitglied in diesen Tagen, dem gerade jetzt das Glockenläuten so viel bedeutet. Und ich begab mich auf die Spuren unserer Glocken: Bis 1903 hingen im Glockenturm drei Glocken: Die große Glocke (120 cm) hatte die Inschrift: „Lobet den Herrn mit hellen Cymbeln, lobet ihn mit wohlklingenden Cymbeln.“ Psalm 150,5. Die zweite Glocke (90 cm Durchmesser) trug am Hals die Inschrift: „ALLES WAS ODEM HAT LOBE DEN HERRN“ PSALM 150.* Die kleine Glocke hatte einen Durchmesser von 72 cm. Diese drei Glocken wurden im Jahre 1903 allerdings durch Radler in Hildesheim umgegossen, und 1903 fand die Weihe des so neugewordenen Geläuts statt. Von den drei im Jahre 1903 umgegossenen ist nur noch die kleinste Glocke vorhanden. Pastor i.R. Rolf Sahlfeld erinnert sich, dass in seiner Kindheit nur eine Glocke zu hören war. Auf dieser ist zu lesen: „KINDER LIEBET EINANDER + UND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN“.
Die mittlere und die große Glocke mussten im 1. Weltkrieg geopfert werden, 1924 wurden zwei neue am Christfest eingeweiht. Auch im 2. Weltkrieg mussten die beiden größeren Glocken abgeliefert werden … und nur die kleine Glocke rief weiter zum Gebet. Endlich wurden 1953 wieder zwei neue Glocken eingeweiht. Jede von ihnen hatte zwei Inschriften: auf der großen Glocke ist zu lesen: „+ EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE + WACHET DENN IHR WISSET NICHT + WANN EUER HERR KOMMEN WIRD +. Und auf der zweiten Glocke steht: „+ GELOBET SEI DER HERR TÄGLICH + GOTT LEGT UNS EINE LAST AUF + ABER ER HILFT UNS AUCH +“ Die Glocken läuten – auch und gerade in diesen schwierigen Zeiten. Die kleine Glocke hat Kriege überlebt, hat durchgehalten, fiel nicht den Waffen zum Opfer, sondern sie läutete weiter – unbeirrt. Auch wenn wir uns momentan nicht in unseren Gemeindehäusern und Kirchen treffen dürfen zum Singen und Feiern, Klagen und Fragen, so läuten die Glocken weiter. Sie zeigen – wir sind verbunden – im Gebet, in der Hoffnung, dass die Krise ein Ende nehmen möge. Sie rufen zur Wachsamkeit. Bleib jetzt zuhause. Und wenn du Hilfe brauchst, melde dich. Ruf an.* Und in der Mitte, fünfzeilig: „GOTT ZU EHREN DER KIRCHEN BARSINGHAUSEN ZUM BESTEN BEY ZEITEN DER DONNA ILSEN V: REHDEN A:G:V: WINTHEIM UND PAST: FRID: LIMBURG IST DIESE GLOCKE UMGEGOSSEN DURCH LUDOLF SIEGFRIED IN HANNOVER IM JAHRE CHRISTI 1668.“ Auf der kleinen Glocke (72 cm Durchmesser) steht: „ZUR EHRE GOTTES IST DIESE GLOCKE GEGOSSEN VON JOHANN HENRICH CHRISTOFF WEIDEMANN IN HANNOVER ANNO 1748“.“
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