Älteste Glocke im Kirchenkreis kehrt in die Langreder Kapelle zurück

Zuvor war das gute Stück liebevoll repariert worden

LANGREDER (red). Einige Augenpaare blickten am heutigen Dienstagmorgen gespannt in den Himmel über der Langreder Kapelle. Zwei Mitarbeiter der Herforder Motoren Werke (HEW) befestigten die historische Glocke wieder im kleinen Türmchen auf dem Kapellendach. Seit Ende Januar wurde die 80 Kilo schwere und 50 Zentimeter hohe Bronzeglocke repariert. Sie erhielt ein neues Joch aus Eichenholz, ein neues Schwungrad, einen neuen Klöppel und außerdem wurden in einer Glockengießerei in den Niederlanden Risse an der Aufhängung, der Krone der Glocke geschweißt. „Das Verfahren ist recht aufwendig. Der Bronzeguss war früher in jeder Gießerei individuell zusammengesetzt. So musste erst die genaue Zusammensetzung ermittelt werden und dann genau in diesem Mischungsverhältnis Bronze-Schweißdraht erstellt werden“, erklärte vor Ort Dieter Steindorf vom Amt für Bau- und Kunstpflege der Landeskirche Hannovers. Damit beim Schweißen keine zusätzlichen Schäden entstehen, müsse außerdem die Glocke ganz vorsichtig über mehrere Tage erhitzt werden.

Die reparierte Glocke wurde vorm Hinaufziehen besonders genau von Georg von Ilten, seinem Sohn Dietrich, Pastorin Ute Kalmbach und der Kapellenvorsteherin Simone Schan-Reeh in Augenschein genommen. Auch Volker Sprengel ließ es sich nicht nehmen, nach Ende der Arbeiten einmal am Turm das Gerüst zu besteigen und ein paar Fotos von der Glocke und dem Dorf zu machen. Als die Glocke einmal kurz anschlug, wurde dies aufmerksam registriert. „Sie klingt jetzt tiefer“, meinte Georg von Ilten. Er freue sich sehr über die Rückkehr der Glocke. Ohne das tägliche Läuten habe etwas im Dorf gefehlt. Der geänderte Klang ist dem neuen Klöppel geschuldet. „Der Klöppel aus Stahl ist jetzt bewusst aus einem weicheren Material, so dass die Glocke nicht weiter abgenutzt wird. Auch die Aufhängung in der Glocke wurde gedreht“, so Jürgen Steindorf.

Die Reparatur der ältesten Glocke im Kirchenkreis – sie stammt aus dem Jahr 1350 – kostete nach Angaben von Ute Kalmbach fast 16.000 Euro. Mehr, als zunächst kalkuliert wegen nach dem Ausbau festgestellter höherer Schäden. Die Glocke wird übrigens künftig um 7, um 11 und um 18 Uhr erklingen – von Montag bis Samstag. Am Sonntag wird sie vor Gottesdiensten geläutet. „Und da wir im Moment wegen der Corona-Auflagen keinen Gottesdienst in der Kapelle feiern, laden wir künftig mit dem sonntäglichen Glockengeläut um 10 Uhr zum Gebet zu Hause ein“, so die Gemeindepastorin.

Fotos und Text: Freitag