BARSINGHAUSEN (red).
Worauf kommt es bei der Pflege von Menschen „vom Säugling bis zum Senior“ an? Welche Kompetenzen braucht man als Pflegefachmann/-frau? Und was sind Vor- und Nachteile des Pflegeberufs? Am gestrigen Mittwoch fand der Aktionstag „Vom Säugling bis zum Senior – Ausbildung in der Pflege“ in Barsinghausen statt. Der erlebnisreiche Tag wurde von Ausbildung im Verbund pro regio e.V. im Rahmen des Projekts „Berufe fürs Leben – Berufsorientierung in Pflege und Erziehung“ organisiert, um interessierten Jugendlichen einen praxisnahen Einblick in den Pflegeberuf zu ermöglichen. Insgesamt 15 junge Menschen aus Barsinghausen und Hannover sind der Einladung zum Aktionstag gefolgt. Morgens um 8:45 Uhr wurden sie im Kuppelsaal des Alten- und Pflegeheims Marienstift von der Heimleitung Elena Kerbs herzlich begrüßt. „Pflege ist so viel mehr als nur körperliche Versorgung, denn das Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit lassen auch im Alter nicht nach. Unseren Bewohner*innen ein Zuhause zu geben, in dem sie einen möglichst schönen Lebensabend verbringen können, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.“, so verdeutlichte Frau Kerbs den Jugendlichen ergreifend, welch wertvolle Arbeit Pflegefachkräfte auch auf zwischenmenschlicher Ebene leisten. Auf einer fußläufigen Tour durch drei Barsinghäuser Pflegeeinrichtungen konnten sich die Teilnehmer*innen selbst ein Bild von den Einsatz- und Aufgabenbereichen in der Pflege machen.
Beim ASB-Pflegedienst wurde eine typische Versorgungssituation in der ambulanten Pflege nachgestellt, bei der sie einer hilfsbedürftigen Person Kompressionsstrümpfe anziehen sowie an Pampelmusen die Verabreichung von Insulin mittels Injektionspen erproben konnten. Die Jugendlichen waren erstaunt, wie viel Fingerspitzengefühl notwendig ist, um den Einstich möglichst klein zu halten und den Patient*innen nicht weh zu tun.
Beim Pflegeheim Kursana Domizil konnten sich die Jugendlichen Modelle mit Hilfe von Patientenliftern gegenseitig beim Aufstehen und Anheben aus dem Bett helfen. Neben dem Spaß wurde ihnen dabei schnell bewusst, wie wichtig die Kommunikation mit den Patient*innen und die Achtsamkeit bei der Ausführung der fachgerechten Handgriffe ist. Weiterhin haben sie die Vitalwerte als Anhaltspunkte zur Beurteilung des Gesundheitszustandes kennengelernt und durften diese auch eigenständig messen. Eine fachgerechte Handhygiene stand beim Alten- und Pflegeheim Marienstift auf dem Programm und die Teilnehmenden konnten unter UV-Licht überprüfen, ob sie diese im wahrsten Sinne des Wortes sauber durchgeführt haben. Mithilfe von Gewichten, Halskrausen, Bandagen, Handschuhen und Helmen sind die Teilnehmer*innen außerdem in wenigen Minuten gealtert. Sie konnten so nachempfinden, wie schwer es mit altersbedingten Einschränkungen ist z.B. ein volles Wasserglas zu halten.
Nachdem sich die Jugendlichen bei gemeinsamen Mittagessen im Besucherbergwerk gestärkt hatten, bot die Schule für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege Auf der Bult einen Einblick in die Kinderkrankenpflege. Beim Anziehen und Wickeln von lebensgetreuen Babypuppen wurde deutlich, dass die Versorgung von Neugeborenen und Kindern noch einmal ganz andere Anforderungen an die Pflegefachkräfte stellt. Darüber hinaus standen die Ausbildungsbotschafter*innen Nils Scharmach, Emily Schmidt, Auriole Zeffack und Raissa Ewane den Jugendlichen für offene Fragen zur Pflegeausbildung zur Verfügung und ließen sie mit einer VR-Brille in ihren Ausbildungsalltag eintauchen. Die Aktionstage in der Pflege sind Teil des Projekts „Berufe fürs Leben“. Das Projekt wird gefördert von der Region Hannover und der Agentur für Arbeit Hannover. Informationen zu weiteren Aktivitäten im Projekt finden Sie auf www.berufe-fuers-leben.de. Das Mittagessen wurde finanziert vom Verein „Ausbildungsmesse Barsinghausen“.
Fotos: pro regio e.V., Dorina Cebotari und Sara Wehly