Als der „Eine-Welt-Gedanke“ in Barsinghausen noch ganz jung war

Vortrag am HAG / Infoveranstaltung in der Mariengemeinde am Samstag, 18. August, um 17 Uhr 

Martin Cordes, Ute Gierczynski-Bocandé und Uta Junginger zeigen ein Plakat, das die frühere „Dritte-Welt-AG“ des Ganztagsgymnasiums auf Kirchentagen ausgestellt hat.

BARSINGHAUSEN (red). Es war eine aktive Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die zusammen mit dem damaligen Schulpastor Martin Cordes am Ganztagsgymnasium (heute Hannah-Arendt-Gymnasium, HAG) in der „3.Welt-AG“ Veranstaltungen organisierte, Ausstellungen entwickelte, zu Kirchentagen nach Düsseldorf, Frankfurt, Berlin und Nürnberg und sogar zweimal nach Südafrika fuhr. Vor 45 Jahren wurde die Gruppe gegründet, 1980 endete die AG, als Martin Cordes Pastor in Empelde wurde. „Wir haben über die Situation der Länder in der sogenannten Dritten Welt informiert, haben die Verflechtungen zwischen den reichen und armen Ländern aufgezeigt und sind selbst aktiv geworden“, erinnert sich Martin Cordes. Die Gruppe ging mit ihren Erkenntnissen auch an die Öffentlichkeit, beteiligte sich mit Ständen an Stadtfesten oder Gemeindefesten. Länder, die damals unter anderem im Mittelpunkt standen, waren Nicaragua und Südafrika. „Wir waren optimistisch, dass sich etwas ändern kann, waren aber auch sehr kritisch. Und wir erlebten selbst Kritik von konservativen Kräften, aber zum Beispiel auch von einer kommunistischen Gruppe an der Schule“, sagt er. Die AG engagierte sich gegen die Apartheid, rief dazu auf, keine Früchte aus Südafrika zu kaufen. „Die Erfahrungen der Reise nach Südafrika 1980 waren für mich überwältigend. Wir wussten zwar vorher, dass es die Apartheid gibt, aber dies in der Realität zu sehen, war schockierend. Es war eine völlig andere Welt“, erinnert sich Ute Gierczynski-Bocandé. Die Gruppe der Afrika-Reisenden traf sich immer wieder auch nach der Schulzeit. Und nun entstand die Idee, sich nach über 40 Jahren auch in der AG wieder zu treffen. Das Wiedersehen am Samstag, 18. August, verbindet die Gruppe mit einer öffentlichen Veranstaltung ab 17 Uhr im Gemeindesaal der Mariengemeinde neben der Klosterkirche Barsinghausen, mit der an die damaligen Themen angeknüpft wird. Unter der Überschrift „Flucht und Migration – Hintergründe und Projekte“ informiert Pastor Peter Arthur von der Interkulturelle Gemeinde Akebulan e. V. über Globalisierungsfolgen und Fluchtursachen am Beispiel von Ghana und Gabriele De Bona vom Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen spricht über entwicklungsbezogene Arbeit mit Geflüchteten und MigrantInnen in Äthiopien.
Am Sonntag, 19. August, findet außerdem um 10 Uhr ein Gottesdienst zum Thema statt. Frühere AG-Mitglieder, Pastorin Uta Junginger und Pastor i.R. Martin Cordes (Predigt) gestalten den Gottesdienst.

Foto und Text: Sabine Freitag