Anwohner kritisieren die Bebauungspläne am Rottkampweg und wollen von der Verwaltung ernst genommen werden

Grüne: „Unterschiedliche Interessen müssen abgewogen werden“ / Verpächter der Kleingärten soll eigene Pläne für den Bereich haben

Anwohner Friedrich Holtiegel (Mitte) ist sauer.

EGESTORF (ta). Auf der einen Seite will die Stadt erklärtermaßen dem bestehenden Mangel an erschwinglichem Wohnraum entgegenwirken. Andererseits müssen bei konkreten Bauprojekten natürlich auch immer die Belange der ansässigen Anwohner berücksichtigt werden. Im Bereich des Rottkampweges in Egestorf kochen die Gemüter wegen der geplanten Bebauung des nordöstlichen Bereichs des Rottkampweges und der Fläche, wo sich heute die Kleingartenkolonie befindet, schon seit Monaten hoch.

Die Flächen, die der Bebauungsplan 212 umfasst, setzen sich aus dem Bereich der Kleingartenkolonie (links) und dem Areal zwischen der Brinkstraße bis zur Abzweigung zum Friedhof zusammen.

Vorgesehen ist dort eine Mischbebauung mit mehrgeschossigen Wohnhäusern. Vor diesem Hintergrund und wegen der vielen Beschwerden von Bürgern hatte der Ortsverband der Grünen jetzt zu einem Termin vor Ort eingeladen. Die eigene Fraktion wolle die Positionierung zu den Plänen noch intern abstimmen, grundsätzlich habe man das Vorhaben der Verwaltung aber unterstützt, erklärte Ratsherr Abdulselam Dogan, der auch Mitglied im Bauausschuss ist. Nun müssten noch die unterschiedlichen Interessen abgewägt werden. Massive Kritik äußerte Friedrich Holtiegel, Anwohner im Rottkampweg. Der Feldbereich sei eine Frischluftschneise, die von den Ansässigen geschätzt und genutzt werde. Die Stadtverwaltung sei dabei, den Menschen vor Ort wieder einmal was vor die Nase zu setzen, obwohl sie darauf hingewiesen worden sei, dass die Bürger befragt werden sollten. „Wir haben dicke Hälse, weil die vorhandene Bebauung von der Stadt nicht berücksichtigt wurde“, so Holtiegel. Zu den Kleingärten sagte er, der Verpächter der Parzellen führe überhaupt keine Gespräche mit der Stadt. Dieser habe nämlich eigene Pläne für den Bereich und deshalb sei den Pächtern auch schon gekündigt worden. Dazu erklärte ein betroffener Kleingärtner, ja, er habe auch ein Kündigungsschreiben erhalten. Schon jetzt seien sieben Gärten abgerissen worden. Gegen eine Wohnbebauung habe er nichts einzuwenden, denn es würde nun einmal Wohnraum gebraucht. Weitere Anwohner gaben zu bedenken, man müsse alternative Flächen für eine Bebauung, wie den Bereich beim Holunderweg, in Betracht ziehen. Zu befürchten sei, dass eine Bebauung des unteren Rottkampweges zu einem „Dammbruch“ führen und dann später auch der Bereich zur Bahnlinie hin als Bauland erschlossen werden könnte. Christian Röver, Fraktionssprecher der Grünen, sagte zu, man wolle die Verwaltung dazu auffordern, dass ein Ortstermin mit den Anwohnern anberaumt werde.

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