Umweltschützer vom BUND mahnen, dass die Gefahr durch den Atommüll weiterschwelt
REGION/DEUTSCHLAND (red). Mit Brokdorf, Grohnde (Hameln) und Gundremmingen C gehen am morgigen Freitag drei der letzten sechs Atomkraftwerke (AKWs) in Deutschland vom Netz. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt das überfällige Ende der veralteten und gefährlichen AKW. Zugleich appelliert der Umweltverband an die neue Bundesregierung, nun auch den vollständigen Atomausstieg zügig umzusetzen. Atomausstieg und Klimaschutz sind bestens miteinander vereinbar.
Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: „Das Aus der drei AKWs ist auch ein Erfolg unseres jahrzehntelangen Protestes und ein Erfolg für alle, die schon in den 70er Jahren an den Bauplätzen in Grohnde, Gundremmingen oder Brokdorf demonstriert haben. Doch noch ist es nur ein Zwischenschritt zum endgültigen Atomausstieg. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung verliert kein Wort über die unbefristeten Versorgungsanlagen wie etwa der Urananreicherungsanlage in Gronau oder der Brennelementefabrik in Lingen. Sie werden auch über das Jahr 2022 hinaus europäische Schrott-AKW in Grenznähe mit Brennelementen versorgen. Wir fordern daher die neue Bundesregierung auf, komplett aus der nuklearen Kette auszusteigen.“ Neben der Gefahr für Mensch und Umwelt, die von den AKWs sowie den Anlagen in Gronau und Lingen ausgeht, produzieren diese auch weiterhin Atommüll. Da der Bau eines Atommülllagers noch in weiter Ferne liegt, muss der Müll deutlich länger als genehmigt an den Zwischenlagerstandorten in ganz Deutschland stehen. Die Zwischenlager sind schon jetzt ein Sicherheitsrisiko. Es fehlt etwa an Reparatur- und Inspektionsmöglichkeiten und der Schutz gegen mögliche Terroranschläge ist unzureichend. Der BUND bemängelt, dass die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag keine Antworten für einen dringend benötigten transparenten und partizipativen Zwischenlagerprozess findet.
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