Auch in Corona-Zeiten: Erste Hilfe rettet Leben

Johanniter geben Tipps zum Verhalten im Notfall

REGION (red). Aktuell sind die Menschen sehr besorgt um ihre eigene Gesundheit und wollen sich selbst schützen. Aber was ist mit Erster Hilfe? Wie in einem Notfall helfen, ohne sich selbst unnötig zu gefährden und eine Ansteckung mit Covid-19 zu riskieren? „Die Corona-Krise ist nicht das Ende der Solidarität. Im Gegenteil! Auch jetzt heißt es Erste Hilfe zu leisten, wenn jemand einen Herzinfarkt hat oder schwer gestürzt ist“, sagt Heiner Mansholt, Fachbereichsleiter Breitenausbildung der Johanniter im Landesverband Niedersachsen/Bremen. „Dabei geht Eigenschutz vor. Das war schon immer so und sollte gerade jetzt beachtet werden. Man kann sehr viel tun, auch ohne sich unnötiger Gefahren auszusetzen.“ In Zeiten der Corona-Pandemie gilt weiterhin: Unterlassene Hilfeleistung ist strafbar und einen Notruf abzusetzen ist das Minimum, das im Notfall geschehen muss. Natürlich besteht das Risiko, sich bei einer Hilfeleistung mit dem Corona-Virus (oder einer anderen Krankheit) anzustecken. Wenn man sich aber an einige Grundsätze der Hygiene hält, lässt sich das Risiko stark verringern. „Wir sollten uns daher nicht verunsichern lassen, sondern tun, was wir können, um Menschen in Not zu helfen,“ betont Mansholt. Denn: Welches Risiko ist größer? Sind die Verletzungen so schwer, dass der Verletzte in kürzester Zeit versterben könnte, wenn ihm nicht geholfen wird? „Das ist beispielsweise immer dann der Fall, wenn der Betroffene nicht mehr atmet oder sehr stark blutet. Dann ist unbedingt Hilfe gefordert!“ Die allermeisten Wiederbelebungen finden im häuslichen Umfeld statt. Hier können die Ersthelfer sehr viel genauer einschätzen, wie hoch das Risiko ist, sich mit Corona anzustecken. „Wenn Sie ein ungutes Gefühl bei einer fremden Person haben, können Sie auf die Atemspende verzichten“, erklärt Mansholt. Lebensrettende Maßnahmen sind dann: Absetzen des Notrufs unter 112, Absichern der Unfallstelle und Durchführen der Herzdruckmassage. „Mit 100-120 Kompressionen des Brustkorbes können Sie den Blutkreislauf behelfsmäßig in Gang halten. Damit retten Sie Leben!“ Die Maßnahmen der Wiederbelebung müssen so lange durchgeführt werden, bis der Rettungsdienst vor Ort eintrifft. „Auch ist die Abdeckung von Mund und Nase des Betroffenen zu empfehlen, um den Ausstoß von Tröpfchen zu mindern. Dafür eignen sich Tücher, Kleidungsstücke oder ein behelfsmäßiger Mund-Nase-Schutz, der aus Stoff selbst gefertigt sein kann,“ erläutert Mansholt abschließend. Falls der Ersthelfer selbst zur Risikogruppe bei Covid-19 gehört: „Setzen Sie den Notruf ab und ermuntern Sie andere Personen aktiv zu helfen. Unterstützen Sie, indem Sie zum Beispiel einen öffentlich zugänglichen Defibrillator (AED) herbeischaffen. Ist niemand außer Ihnen in der Nähe: Versuchen Sie so gut es geht mit einem angemessenen Sicherheitsabstand zu helfen“, so Mansholt weiter. Noch ein zusätzlicher Hinweis: „Bei einem Verkehrsunfall denken Sie dran, dass im Verbandkasten Ihres Autos Infektionsschutzhandschuhe vorhanden sind. Ziehen Sie diese an, um sich zu schützen,“ rät der Erste-Hilfe Experte Heiner Mansholt. „Und vergessen Sie zusätzlich nicht die Unfallstelle abzusichern. Ihr Auto hat eine Warnblinkanlage und ein Warndreieck ist auch in jedem Fahrzeug vorhanden. Es muss so aufgestellt werden, dass der Verkehr frühzeitig gewarnt wird. Auch dies rettet Leben!“ Weitere Informationen zur Ersten Hilfe: www.johanniter.de/corona-erste-hilfe/

Foto: Johanniter