Ausschuss stimmt für den Fortbestand der Bert-Brecht-Schule

Überhaupt noch nicht ist geklärt, ob die BBS am jetzigen Standort verbleiben oder in die Lisa-Tetzner-Schule oder die KGS umziehen soll

BARSINGHAUSEN (ta). Die neue Landesregierung hat die Voraussetzungen geschaffen, Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen weiterzuführen und den Kommunen als Schulträgern ein entsprechendes Antragsrecht eingeräumt, das diese bis zum 30. April wahrnehmen sollen. Die Entscheidung des Barsinghäuser Schuausschusses, einen entsprechenden Antrag bei der Landesschulbehörde für die Fortführung der Bert-Brecht-Förderschule zu stellen, wurde von den anwesenden Schülern, Eltern und Lehrern mit Applaus bedacht.

Dieser Teil der Beschlussempfehlung wurde bei zwei Enthaltungen abgesegnet. Nun muss die Schulbehörde noch die von der Stadtverwaltung einzureichenden Schülerzahlen an der BBS prüfen. Fällt diese Prüfung positiv aus, kann die BBS in der jetzigen Form bis Mitte 2028 fortgeführt oder in Form von Lerngruppen an einer allgemein bildenden Schule – im Gespräch sind die Lisa-Tetzner-Schule oder die KGS – eingerichtet werden. Einstimmig beschlossen wurde auch, die Verwaltung damit zu beauftragen, die Standortfrage der BBS auf der Basis einer Wirtschaftlichkeitsanalyse mit entstehenden Folgekosten und unter Berücksichtigung von schulfachlichen Aspekten zeitnah vorzulegen. Keine Mehrheit fand ein Antrag von Bettina Klein (Aktiv für Barsinghausen), schon jetzt eine Entscheidung herbeizuführen, nach der die BBS in Form von Förderschulklassen an eine weiterführende Schule umziehen würde. Über den künftigen Standort der BBS müssen die Ratsfraktionen also in der Folge noch entscheiden. Auch ein Verbleib der BBS im jetzigen Gebäude ist möglich, wird von der Verwaltung aber nicht empfohlen. Diese Variante würde laut Fachdienstleiterin Nadin Quest erhebliche Sanierungskosten im zweistelligen Millionenbereich beinhalten. Der 1. Stadtrat, Thomas Wolf, mahnte an, über die Standortfrage erst ab Ende Mai zu entscheiden, wenn die Wirtschaftlichkeitsprüfung für die LTS vorliege. Ein Umzug zum Schulzentrum am Spalterhals würde auf eine Containerlösung hinaus laufen und müsste aus dem städtischen Finanzhaushalt finanziert werden, so Wolf. „Gibt es überhaupt einen schulpolitischen Plan“, fragte KGS-Schulleiter René Ehrhardt, der sich in der Diskussion über den künftigen BBS-Standort ziemlich übergangen fühlte. Immerhin gäbe es schon jetzt über 50 inklusive Schüler an der Goetheschule, die sehr wohl über die nötigen Voraussetzungen zur Aufnahme zusätzlicher Schüler verfüge. Wolf antwortete, das Thema solle mit den Schulleitungen und unter Berücksichtigung des Raumbedarfs diskutiert werden. Die stellvertretende Elternvertreterin, Miriam Schmidt, die selber ein Kind an der BBS hat, sagte, es dürfe nicht nur um Kosten, sondern um die Kinder gehen. Für die sei ein geschützter Raum vonnöten. Aus den Reihen der Ratsfraktionen wurden unterschiedliche Meinungen zum künftigen BBS-Standort laut. Für die CDU betonte Ratsherr Max Mattthiesen, man wolle die BBS in ihrer Selbständigkeit erhalten und lehne Lerngruppen im Schulbetrieb von allgemein bildenden Schulen ab. Die eigene Fraktion plädiere für ein Kooperationsmodell zwischen LTS und BBS, weil am Spalterhals die Bedingungen für Inklusion geschaffen werden könnten. Außerdem gab Matthiesen ebenso wie SPD-Ratsherr Günter Gottschalk zu bedenken, dass es durchaus möglich sei, dass der Fortbestand der Förderschulen Lernen über das aktuell von der Landesregierung anvisierte Auslaufdatum in 2028 denkbar sei. Gottschalk meinte, man müsse die Eigenständigkeit der BBS anvisieren, damit die Förderschüler im Betrieb einer größeren Schule nicht diskriminiert würden. Er bezweifele außerdem, ob für den jetzigen BBS-Standort wirklich so viel Geld, wie von der Verwaltung angegeben, ausgegeben werden müsse. Gottschalk mutmaßte, dass die Umzugsvariante für die BBS lediglich ins Spiel gebracht werde, damit die Wilhelm-Stedler-Schule am jetzigen BBS-Standort neu gebaut und das jetzige Gelände der Stedlerschule als Bauland vermarktet werden könnten. Für die Grünen meinte Ratsmitglied Ulrike Westphal, man dürfe jetzt keine Entscheidung übers Knie brechen, während FDP-Fraktionsvorsitzender Bernhard Klockow erklärte, er habe keine Hoffnung, dass die Förderschule Lernen über 2028 hinaus Bestand haben werde. Vielmehr werde wohl die inklusive Beschulung weiter vorangetrieben. Die FDP plädiere dafür, dass die BBS an einen anderen Standort umziehe.

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