Ball im Behinderten-Fußball rollt wieder: Das Team der Lebenshilfe gewinnt den Cup

BARSINGHAUSEN (red).

Die Lebenshilfe Seelze hat im Barsinghäuser August-Wenzel-Stadion das Siegerteam beim BFLN-Cup gestellt. Im Finale setzte sich die Mannschaft von Trainer Marko Heitmüller mit 2:1 nach Neunmeterschießen gegen Hannover 96 durch, nachdem es nach der regulären Spielzeit 0:0 gestanden hatte. Platz 3 belegten die Hannoverschen Werkstätten, die sich im „kleinen Finale“ mit 5:0 gegen CVJM Nordenham behaupteten. Mit dem Finalsieg im Neunmeterschießen nahmen die Seelzer erfolgreich Revanche für die in der Gruppenphase erlittene 1:3-Niederlage gegen die 96er. „Meine Mannschaft hat alles gegeben, als Team gewonnen und ein Topspiel gezeigt. Gegen einen starken Gegner hatten wir am Ende das Glück auf unserer Seite“, freute sich Lebenshilfe-Coach Marko Heitmüller nach dem Neunmeterschießen, bei dem beide Finalisten Nerven zeigten und wiederholt vergaben. Pierre Lieske blieb es schließlich vorbehalten, den entscheidenden Treffer für die Seelzer zu erzielen. Die Corona-Pandemie hatte auch den Fußball für Menschen mit Behinderungen ausgebremst. Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) und der Behinderten-Sportverband Niedersachsen (BSN) ermöglichten nun vielen Sportler*innen erstmalig seit über einem Jahr beim BFLN-Cup wieder gegen den Ball zu treten. Der Regel-Spielbetrieb des NFV konnte in dieser Saison wie geplant gestartet werden. Viele Fußballer*innen in Niedersachsen waren froh, dass zumindest auf dem Fußballplatz so etwas wie Alltag Einzug erhielt. Dies galt aber leider nicht für alle Spieler*innen. Die teilnehmenden Teams der 2008 ins Leben gerufenen Behinderten-Fußball-Liga Niedersachsen (BFLN) müssen weiterhin auf ihren „Anstoß“ warten. „Viele Mannschaften der BFLN sind Teams aus Einrichtungen der Behindertenhilfe. Das Sportangebot ist pandemiebedingt in den meisten Einrichtungen weiterhin nicht möglich. Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, den Sportler*innen wieder eine sportliche Plattform zu bieten“, erläuterte Günter Distelrath, Präsident des NFV, das Engagement des Verbandes zur Organisation des BFLN-Cups 2021. „Menschen mit Behinderungen sind von der Corona-Pandemie in vielen Lebensbereichen stärker betroffen als andere Bürger*innen. Vor über 16 Monaten konnten wir das letzte Angebot für die Fußballer*innen mit Behinderung in Niedersachsen machen, daher wird es höchste Zeit wieder auf den Platz zu kommen. Der BFLN-Cup war der Anfang. Bald soll auch der Spielbetrieb der BFLN wieder starten“, blickt BSN-Präsident Karl Finke in die Zukunft. Breite Unterstützung erhielten die Verbände bei der Tagesveranstaltung vom „Forum Artikel 30/Inklusion in Kultur, Freizeit und Sport“, der „Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit I Bildung I Teilhabe“, der „DFB-Stiftung Sepp Herberger“, der „Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung“ sowie dem „Sparkassenverband Niedersachsen“. Die Siegerehrung wurde vorgenommen durch NFV-Pokalspielleiter Jörg Zellmer und Hans-Werner Eichsfeld vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter als Mitglied im Forum Artikel 30. „Die große Unterstützung durch die vielen Förderer ist ein Zeichen, dass der Behinderten-Fußball in Niedersachsen eine besondere Stellung einnimmt. Dies motiviert uns und stärkt die ohnehin enge Partnerschaft unserer Verbände zusätzlich“, fassen Finke und Distelrath das Engagement der Förderer und ihrer Verbände zusammen. Auch Maurizio Valgolio (Projektkoordinator Fußball/BSN) stellte in Barsinghausen zufrieden fest: „Der Ball rollt nach eineinhalb Jahren wieder und die Freude endlich wieder auf dem Platz zu stehen, war den Teams sogar nach Niederlagen oft noch anzusehen. Der BFLN-Cup war nach dieser langen Pause ein wichtiges Signal und wir freuen uns, im kommenden Frühjahr mit vielen Mannschaften wieder im Regelspielbetrieb der BFLN durchzustarten“.

Foto: NFV