Ball rollt nach Schlusssirene ins Tor: Recken und Löwen teilen die Punkte

HANNOVER-BURGDORF (red). 

Eine Sekunde hat den Recken der TSV Hannover Burgdorf gefehlt, um am Donnerstagabend die Rhein Neckar Löwen zu zähmen. Vincent Büchner fing kurz vor dem Abpfiff den Pass von Mannheims Spielmacher Andi Schmid ab, spielte zu Nejc Cehte, der direkt auf das verwaiste Löwentor warf. Dabei geriet er in Rücklage, so dass der Ball aufsetzte und entscheidend an Tempo verlor. Die Kugel hoppelte zwar ins Tor, doch kurz vorher ertönte die Sirene. 8141 Zuschauer – Saisonrekordbesuch in Hannover – feierten ihre Mannschaft für das 29:29 (12:15) trotzdem wie die Sieger, zumal Vincent Büchner erst Sekunden vorher zum hochverdienten Ausgleich getroffen hatte. Die letzte Viertelstunde eines irren Spitzenspiels verfolgten die Zuschauer stehend. In Unterzahl hatten die Löwen den Torhüter herausgenommen. Der wie schon am Sonntag gegen Magdeburg überragende Urban Lesjak parierte und traf ins leere Tor zum 23:23. Sekunden später fing der sogar den Wurf von Alexander Petersson und netzte erneut – 24:23 und die Fans tobten. Im nächsten Angriff der Gäste hätte sich die Szene fast zum dritten Mal wiederholz, doch diesmal klatschte der Ball an die Latte.

In der Folge wogte das Spiel hin- und her. Die Löwen legten wieder vor und Hannover glich aus. Der Punktgewinn war am Ende der Lohn für eine Energieleistung der Mannschaft, die nach zwölf Minuten mit 3:9 in Rückstand. Unter anderem zwei Lattenkracher von Ilja Brozovic nutzten die favorisierten Gäste eiskalt zur klaren Führung. Für die Fans standen die Schuldigen längst fest. Mit gellenden Pfiffen bedachte das Publikum die Schiedsrichter, die nach einer schauspielreifen Einlage von Uwe Gensheimer auf Stürmerfoul gegen Morten Olsen entschieden. Mit drei Toren in Folge meldete sich Hannover zurück und hatte mit Lesjak wieder einen starken Rückhalt.

Zur Pause waren die Gastgeber wieder in Reichweite und legten nach Wiederanpfiff in der Deckung nochmal eine Schippe zu. Das Spiel wurde immer dramatischer und wurde von Minute von Minute mehr zu Krimi. In der zweiten Hälfte wurde die Partie zum Duell von Lesjak gegen Schmid, der fast noch zum tragischen Helden geworden wäre. Die Punkteteilung war unter dem Strich gerecht und ein Blick in die Gesichter der Recken zeigte, wer sich nach diesem begeisternden Handballabend als Sieger fühlte.

Foto: Uwe Serreck