Barsinghäuser Senioren besuchen Motorrad- und Automuseum

BARSINGHAUSEN (red).

Auf Iniative des Seniorenbüros wurde in Einbeck der PS.Speicher, ein großes Motorrad- und Automuseum, besucht. Im Jahr 2009 ist  diese faszinierende Ausstellung von Karl-Heinz Rehkopf gegründet worden und in einem ehemaligen Kornspeicher etabliert. Ca. 400 Exponate – Fahrräder, Motorräder, Autos verteilen sich auf 5000 qm Ausstellungsfläche. Die angereisten 50 Besucher betraten zunächst die Eingangshalle und waren sogleich gefangen von dem Fluidum: ein roter Porsche 356 als Mittelpunkt, umgeben von Motorrädern aus vergangenen Zeiten, die Technik und menschlichen Erfindergeist verkörpern. Die Führung begann in der obersten Etage, von  6 Ebenen insgesamt.

Es fing alles an mit dem Laufrad von Karl Drais (1817), eine etwas plumpe Holzkonstruktion, noch ohne Bremsen. Immerhin konnte man hiermit eine Geschwindigkeit von 15 km/h erreichen. Weitere Zweirad-Exponate schlossen sich an, die technisch  immer besser wurden. Das zuerst verwendete Holz wurde  bald von dem Baustoff  Stahl abgelöst. Die Fortbewegung erfolgte über Pedale, anfangs direkt mit dem Hochrad verbunden, später über Ketten, die das Hinterrad antrieben. Unsere  Barsinghäuser verfolgten interessiert den weiteren technischen Fortschritt. Die Motorisierung des Fahrrades begann. Abenteuerliche Gefährte waren zu besichtigen. Da es damals noch keine Zündkerzen gab wurde z. B. mit einem Fidibus gezündet. Der Rundgangführer schmunzelte: Auch die Damen sollten an der neuen Zweiradwelt teilhaben. Deshalb durften sie auf dem  Zweirad sogar Hosen tragen, geradezu revolutionär für die damalige Zeit. Nachdem die ausgestellten Zweiräder immer besser ausgestaltet  waren, traten nun 3 und 4-rädrige Vehikel auf den Plan. Glanzpunkt: der Benz Patent-Motorwagen, das erste Automobil der Welt (1885/86). Ehrfürchtig bestaunten alle das wunderbare 3-rädrige Fahrzeug. Überhaupt ähnelten die ersten Motorwagen eher einer Kutsche als den heutigen Autos. Die Besichtigung – auch als Zeitreise zu verstehen – führte nun zu den  immer schnittigeren  Motorrädern und Automobilen der Neuzeit. Man erfuhr , dass es  von 1924 – 1930 mehr als 500 deutsche Hersteller von Motorrädern gegeben hat. Großes Hallo, als man den Hanomag 2/10 aus Hannover erblickte – im Volksmund auch Kommissbrot genannt. Dann, ein Horch 8 Typ 350 von 1928  – ein ganz besonderes Glanzstück der Ausstellung. Weiter sahen die Besucher Autos und Motorräder aus den 50er und 60er Jahren. Eine schmucke BMW-Isetta wurde liebevoll – nur mit den Augen – gestreichelt, Berührung der Exponate war streng verboten! Andere Modelle, z.B. der Zündapp-Janus, Limousinen von Borgward, NSU, DKW und BMW weckten nostalgische Erinnerungen. Auch unser größter Autohersteller , VW, durfte nicht fehlen. Die Senioren erfuhren, dass der Käfer von den VW-Sparern vor dem 2. Weltkrieg finanziert, aber nicht mehr ausgeliefert werden konnte. Erst 1966 wurden die VW-Sparer mit bis zu 600 DM –als Nachlass auf den Neukauf eines Käfers- entschädigt. Eine Campinganlage im Stil der 50er Jahre – natürlich mit dem legendären VW-Bulli – erinnerte an den ersten großen Urlaubsboom der damaligen Zeit. Nach dem Ende des Rundgangs – einer Zeitreise von 1870 bis 2000 – hatten die Besucher einen umfassenden Überblick auf 130 Jahre Zweirad- und Automobilgeschichte erhalten. Es waren wunderbare, bewegte und bewegende Eindrücke.

Foto: privat