Für Irritationen sorgte eine finanzielle Gegenüberstellung mit den Optionen Gebäudeneubau und Abriss / Verwaltung soll tatsächliche Kosten für Sanierung rasch ermitteln
BARSINGHAUSEN (ta). Eine Beschlussvorlage der Verwaltung zur Zukunft der Sanierung der Kapelle auf dem Osterfeldfriedhof ließ die emotionalen Wellen im gestrigen Bauausschuss hoch schlagen. Insbesondere Hannelore Owens, die sich seit Jahren mit Mitstreitern für den Erhalt des historischen Gebäudes eingesetzt und knapp 700 Unterschriften gesammelt hatte, zeigte sich verärgert. Die jetzige Beschlussvorlage sei ein Schlag ins Gesicht. „Spielt hier der Wunsch der Bürger gar keine Rolle“, fragte sie und erinnerte Baudirektor Ingo Ellerkamp daran, dass es einen Ratsbeschluss von 2019 für die Sanierung der Kapelle gäbe und dass Ellerkamp seit über einem Jahr diese immer wieder bei Nachfragen in Aussicht gestellt habe. Ellerkamp erklärte, die Sanierung sei bislang aufgrund des bestehenden Personalmangels in der Bauverwaltung noch nicht realisiert worden. Mit der aktuellen Vorlage habe man lediglich einen Überblick über die finanziellen Auswirkungen der Optionen Sanierung, Neubau oder Abriss der Kapelle für die weiteren politischen Entscheidungen darlegen wollen. Der jetzige Zustand des Gebäudes sei besser als gedacht und ermögliche einerseits eine kurzfristige Inbetriebnahme der Kapelle mit Investitionen in Höhe von rund 30.000 Euro. Für eine Sanierung der Kapelle rechne man mit Kosten in Höhe von 160.000 Euro, im Haushalt seien für diese Maßnahme 170.000 Euro veranschlagt. Ellerkamp räumte auch Verständnis dafür ein, dass das Aufführen der Neubauvariante und der Möglichkeit eines Abrisses zur Verärgerung geführt habe. Der damalige Ratsbeschluss habe aber auch eine Abwägung der Entscheidungsoptionen eingeschlossen. Und die Verwaltung habe keinesfalls einen Abriss empfohlen, so der Baudirektor. Grünen-Ratsfrau Bärbel Cronau-Kretzschmar sagte, die Sanierung sei längst beschlossen worden, ärgerlich sei, dass die Umsetzung noch nicht erfolgt sei, denn durch eine spätere Sanierung könnten die Kosten weiter steigen. Dazu sagte Ellerkamp, möglich wäre auch, auf eine kurzfristige, provisorische Lösung zu verzichten und ganz auf die Sanierung zu setzen, woraufhin Cronau-Kretzschmar einen belastbaren Zeitrahmen für die Realisierung forderte. SPD-Ratsmitglied Marlene Hunte-Grüne erklärte, der Osterfeldfriedhof habe nur mit der bestehenden Kapelle eine Zukunft. Dass hier Kosten gegenübergestellt worden seien, sei aber ein ganz normaler Vorgang. Die AFB-Fraktionsvorsitzender, Kerstin Beckmann, betonte, die Bürger hätten sich eindeutig für den Erhalt der Kapelle ausgesprochen, wozu dann ein Kostenvergleich zu anderen Optionen hergestellt worden sei, erschließe sich ihr nicht. Auch könne man sich Ausgaben für Gutachten sparen und das Geld gleich in die Sanierung des Gebäudes stecken. CDU-Ratsherr Max Matthiesen befand: „Eigentlich sind alle für den Erhalt der Kapelle.“ Er stellte nach längerer Diskussion den Änderungsantrag, dass ein Neubau ausgeschlossen werde und dass die Stadt die Sanierung mit einer konkreten Kostenvorlage umsetzt. Für diesen Antrag gab es bei zwei Enthaltungen neun Ja-Stimmen.
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