Bauern erwarten gute Qualität bei Kartoffelernte

Aufgrund der Hitze wird derzeit früh morgens oder abends geerntet

REGION (red). „Wenn wir auf dem Kartoffelroder Öl dabeihätten, könnten wir schon fertige Chips anbieten“, so schildert Thorsten Riggert, Vorsitzender des Bauernverbands Nordostniedersachsen (BVNON), die schwierige Situation auf den Äckern. Für die Kartoffelernte sei es derzeit einfach zu heiß und zu trocken. Die Bauern fahren daher in den frühen Morgenstunden oder abends auf die Felder, um die noch nicht lagerfähigen Frühkartoffeln zu ernten. Die Haupternte der gesunden Knollen startet regulär erst Ende August/Anfang September, wenn das Wetter wieder kühler wird. Auch wenn einige Kartoffelpflanzen unter den heißen Tagen im Juli und August gelitten haben und nun eher abreifen als geplant. „Dann lassen sich die Kartoffeln bei niedrigen Nachttemperaturen gut lagern“, erwartet Riggert.

Das ist wichtig, denn das, was bislang auf den Feldern der Bauern herangewachsen ist, wurde mit viel Liebe und Sorgfalt gepflegt und soll bis zur Ernte im nächsten Jahr reichen. „Die Bewässerung war in diesem Jahr aufwändig und teuer“, fasst Riggert das Extremjahr zusammen. Bei vielen Landwirten seien die Wasserkontingente nun aufgebraucht. Es gebe jedoch auch einen Vorteil der Trockenheit: Der Krankheitsdruck zum Beispiel durch Krautfäule war sehr gering. „Die Qualität stimmt“, bestätigt Carsten Bauck, Vorsitzender des Ökolandbau-Ausschusses im Landvolk Niedersachsen. Er freut sich, dass die Kartoffeln in diesem Jahr wenig mit Krankheiten zu kämpfen hatten und den Verbrauchern auch die biologisch angebauten Erdäpfel daher in optimalem Zustand angeboten werden können. Beide haben bei ihren Berufskollegen in den vergangenen drei Jahren einen Trend zum Anbau von Biokartoffeln festgestellt. „Einige haben ihre Generationenwechsel genutzt, um bei günstigen natürlichen Voraussetzungen und mit einer Förderung den Hof umzustellen“, nennt Riggert mögliche Beweggründe. Außerdem sei Bio „hip“ und gut nachgefragt. Riggert hofft, dass dies noch so ist, wenn die Landwirte nach der Umstellungsphase in diesem Jahr ihre erste Bio-Ernte verkaufen wollen.

Fotos: Gerheide Knüttel