Bezirkskonferenz: Delegierte beschließen sozialpolitische Verortung für die nächsten vier Jahre
HANNOVER (red). Angelika Tumuschat-Bruhn wurde für weitere vier Jahre zur Vorsitzenden des Präsidiums des AWO Bezirksverbands Hannover gewählt. Die Wahl fand im Rahmen einer Bezirkskonferenz statt, die der Verband unter das Motto „Baustelle Demokratie“ gestellt hat. Die Delegierten stimmten für eine zweite Amtszeit von Tumuschat-Bruhn: „Ich freue mich über das Vertrauen, das mir erneut entgegengebracht wird. Unsere sozialpolitischen Anliegen und das ehrenamtliche Engagement der AWO sind wichtige Pfeiler für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und damit für die Stabilität unserer Demokratie. Für beides werde ich mich in den kommenden vier Jahren einsetzen.“
Kultusministerin Julia Willie Hamburg sagte: „Die Arbeiterwohlfahrt und ihre engagierten Mitglieder stehen seit über 100 Jahren für ein solidarisches Miteinander, für Toleranz und gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit. Umso mehr freue ich mich, dass sich der AWO-Bezirksverband heute erneut klar für unsere demokratische Gesellschaft positioniert hat. In diesen Zeiten, in denen unsere Demokratie stark unter Druck steht, braucht es Bekenntnisse wie diese. Denn der Schutz der Demokratie ist nicht nur eine Aufgabe der Politik, es ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Die AWO ist mit ihren vielfältigen Einrichtungen – von den Kitas über Familien- und Jugendhilfe und Migrationsberatung bis zur Seniorenarbeit – eine verlässliche Partnerin für das Land Niedersachsen und leistet einen unschätzbaren Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
„Wir als Wohlfahrtsverband sind eine starke Säule der Demokratie, für die wir jeden Tag kämpfen müssen“, verdeutlicht Michael Groß, Vorsitzender des Präsidiums AWO Bundesverband. „Die Menschen brauchen eine gute Politik und unsere Aufgabe ist es, ihnen Orientierung und Hilfestellungen anzubieten. Es sind unsere Dienstleistungen, die täglich für die Menschen da sind.“ Klare Haltung für Demokratie: Die mehr als 80 Delegierten aus den Kreisverbänden des Bezirksgebiets beschlossen eine Resolution, die den Verband verpflichtet, sich als starker zivilgesellschaftlicher Akteur und als Arbeitgeberin den Ursachen für das erodierende Vertrauen in Politik und Demokratie entgegenzustellen. „Die aktuellen Entwicklungen geben unserem Einsatz für einen starken Sozialstaat, für soziale Gerechtigkeit und für unsere Werte: Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Gerechtigkeit und Toleranz eine neue Gewichtigkeit. Es geht um eine fairere und solidarischere Gesellschaft. Aber es steht nicht weniger auf dem Spiel als der Fortbestand unserer Demokratie“, so die wiedergewählte Präsidentin Angelika Tumuschat-Bruhn. „Wir brauchen eine starke Demokratie, die aus eigener Kraft ihre Feinde abwehren kann und darf. Diese Kraft sind nicht nur starke Institutionen, politische Akteure und die rechtlichen Leitplanken unseres Systems, diese Kraft sind wir alle. Eine Demokratie ist ein stetiger Prozess – eine Baustelle, die unser Engagement und unseren Gestaltungswillen braucht“, betont Marco Brunotte, der Vorsitzende des Vorstands des AWO Bezirksverbands Hannover e.V.
Das Motto Baustelle Demokratie wurde im Rahmen der Konferenz durch eine interaktive Aktion hervorgehoben. Die Konferenzteilnehmenden, darunter die Niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg, bauten gemeinsam eine symbolische Brandmauer. Die Mauer errichteten Delegierte und Gäste gemeinsam im Konferenzsaal aus Kartons und beschrifteten sie mit Wünschen und Werten für die Demokratie. Mit der Bezirkskonferenz hat der Verband auch seine sozialpolitische Ausrichtung für die nächsten vier Jahre beschlossen. Darunter die Forderung soziale Beratungsstrukturen zu stärken und besser zu finanzieren, beispielsweise die Erziehungs- und Schwangerenberatung. Zudem fordert die AWO im Bereich Pflege eine Strukturreform, die pflegende Angehörige stärker entlastet und die nebenberuflichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten vor der Herausforderung des Fachkräftemangels vereinfacht. Auch im pädagogischen Bereich fordert die AWO lang und mittelfristige Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Neben dem Thema Pflege stellt der Bereich Familie, Frauen und Kinder mit sieben beschlossenen Anträgen, die von den Rahmenbedingungen für Schwangere bis zu Gewalt gegen Frauen reichen, einen Schwerpunkt dar.
Foto: AWO