„Bergmänner“ bekräftigen mit 2. Warnstreik ihre Bereitschaft für einen längeren Arbeitskampf

Früh- und Spätschicht der Firma Bergmann Automotive werden heute bestreikt / IG Metall fordert bei Kundgebung eine Anerkennung des Flächentarifvertrags

BARSINGHAUSEN/GROßGOLTERN (ta). Mit einem Warnstreik und einer Kundgebung am Thie haben heute Beschäftigte des Buchsenherstellers Bergmann Automotive ihrem Ärger über die Arbeitsbedingungen und die fehlende Anerkennung der Flächentarifverträge der niedersächsischen Metallindustrie durch den Arbeitgeber Luft gemacht. Bereits vor sechs Wochen hatte es auf dem Firmengelände einen ersten Warnstreik gegeben, heute folgte die Niederlegung der Arbeit in der Früh- und Spätschicht. Organisiert wurde der Arbeitskampf von der IG Metall Hannover. Im selbständigen Werk in Barsinghausen-Großgoltern sind momentan 240 Arbeitnehmer beschäftigt, davon konnten die Gewerkschaftssekretäre der IG Metall, Sascha Dudzik und Ingo Arlt, gut 90 bei der Kundgebung in der Innenstadt begrüßen. Seit 15 Jahren hätten sich die Arbeitsbedingungen bei Bergmann immer weiter vom Flächentarifvertrag entfernt, obwohl die Mitglieder im Betrieb sich schon im April nahezu einstimmig für eine Anerkennung des Vertrags ausgesprochen hätten, sagte Arlt.

Diese Tarifflucht gelte es nun endlich zu beenden, denn die Entgelte lägen deutlich unter Tarifniveau, während die Arbeitszeiten deutlich länger seien. Zudem gäbe es keine Altersteilzeit, keine Entgeldsicherung für ältere Beschäftigte bei gesundheitlichen Versetzungen und auch keinen Zuschuss zum Krankengeld. Leider habe die Arbeitgeberseite Verhandlungen gänzlich abgelehnt und sei offenkundig auch nicht an Kompromissen interessiert. So würden Zukunftschancen verspielt, so Arlt. „Ihr seid fleißige Arbeiter und zurecht stinksauer“, rief Sascha Dudzik den Streikenden zu, die aus Solidarität von Mitgliedern des Betriebsrates von Federal Mogul unterstützt wurden. Leider habe der erste Warnstreik den Arbeitgeber nicht zur Vernunft gebracht. „So geht man mit euch und der IG Metall aber nicht um“, sagte Dudzik unter Beifall. Die Geduld der „Bergmänner“ und „Bergfrauen“ habe ein Ende und man lasse sich auch nicht durch vergiftete Angebote und Almosen abspeisen. Die IG Metall sei zu Verhandlungen, aber nötigenfalls auch zu einem längeren Arbeitskampf bereit, so Dudzik. Als Druckmittel sei auch eine Urabstimmung möglich, bekräftigte Arlt, der an die Geschlossenheit der Beschäftigten appellierte.

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