Heute ist der „Internationale Tag der Pflege“
REGION (red). Seit Jahren herrscht im Pflegebereich akuter Fachkräftemangel. Durch die Corona-Pandemie hat sich dieser noch weiter verschärft. Denn: Immer mehr Pflegekräfte verlassen aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen die Branche und 40 Prozent von ihnen erwägen den Ausstieg. Zum „Internationalen Tag der Pflege“ fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen deshalb, endlich die Probleme von professionell Pflegenden anzugehen, um dem dramatischen Pflegenotstand entgegenzuwirken. Die Situation für diejenigen, die sich in Einrichtungen oder ambulanten Diensten um Pflegebedürftige kümmern, wird immer schwieriger. Durch hohen Arbeitsdruck, geringe Bezahlung und fehlende Anerkennung können sich mittlerweile 40 Prozent der Pflegenden vorstellen, ihren Beruf aufzugeben. „Die Pflegebranche steuert seit Jahren auf eine Katastrophe zu. Der Fachkräftemangel ist eklatant. Es ist eigentlich schon fünf nach zwölf – es muss dringend etwas getan werden“, sagt Bernhard Sackarendt, Landesvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Deshalb fordert Niedersachsens größter Sozialverband von der Politik, die Bezahlung der Pflegekräfte dringend zu verbessern. „Eine einmalige Corona-Prämie reicht da nicht. Es muss eine angemessene Bezahlung für diese wichtige Arbeit geben“, betont Sackarendt. Außerdem brauche es bessere Arbeitszeitmodelle, damit die Beschäftigten Familie und Beruf besser vereinbaren können, sowie mehr Fortbildungsangebote.
Eine Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen untermauert die SoVD-Forderungen. Dafür wurden etwa 12.700 Pflegekräfte befragt, die aus der Branche ausgestiegen sind. Das Ergebnis: Viele von ihnen würden zurückkehren, wenn die Arbeitsbedingungen besser wären. Die Arbeitnehmerkammer hat berechnet, dass damit in Deutschland 300.000 Vollzeit-Arbeitskräfte zur Verfügung stünden. „Die Untersuchung zeigt ganz klar, dass viele Pflegende nach wie vor begeistert sind von ihrem Job. Nur die Bedingungen, zu denen sie arbeiten müssen, sind unhaltbar“, so der Landesvorsitzende. Deshalb sei es jetzt an der Politik, schnell zu reagieren, damit das Gesundheitssystem nicht komplett zusammenbricht.