Blockiert die Wasserbehörde die Entwicklung der Windenergie in Barsinghausen?

Die Bürgerinitiative „Basche erneuerbar“ und das Landvolk Region Hannover üben Kritik

Gerd Köhler (v.li.), Arnd von Hugo und Udo Sahling kritisieren die Vorgaben der Unteren Wasserbehörde der Region Hannover.

BARSINGHAUSEN/OSTERMUNZEL (red). Udo Sahling und Gerd Köhler von der BI „Basche erneuerbar“ und Arnd von Hugo vom Landvolk teilen mit: „Der Sachverhalt erscheint kompliziert. Da wird von der „Unteren Wasserbehörde (UWB)“ bei der Region Hannover eine neue Verordnung entworfen. Mit dieser Verordnung soll im Deister-Vorland unser Grundwasser besser geschützt werden als in der Vergangenheit. Soweit so gut. Doch bei genauerem Hinsehen hat sich in diese Verordnung bei der Trinkwasserschutzgebietszone (TWZ) IIIA eine substanzielle Veränderung ergeben. In der Anlage 1 der Verordnung steht im Abschnitt 40 „Errichten und Erweitern von immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftigen Anlagen“ zu lesen, dass in der TWZ IIIA Bau und Betrieb von Windenergieanlagen (WEA) verboten (v) werden soll. Dieses grundsätzliche Verbot von Bau und Betrieb von Windenergieanlagen in großen Teilen des Deister-Vorlandes macht sogar das Repowering der vorhandenen Anlagen unmöglich. Das verwundert die Anlagenbetreiber, die Windenergieanlagen seit Jahren im Deister-Vorland betreiben wie in der Nähe von Eckerde und nördlich von Ostermunzel auf dem Mühlenberg. Es verwundert umso mehr, weil das Repowering einer solchen Anlage vor ein paar Jahren von der Region Hannover genehmigt worden ist. „Sicherlich wir haben eine ganze Reihe von Auflagen bekommen“, erinnert sich Christian Stahl als einer der Betreiber dieser Anlage. „Tatsächlich hatte damals der Wasserverband Garbsen-Neustadt gegen die Genehmigung geklagt. Weswegen, das hat sich mir bis heute nicht genau erschlossen.“ Inzwischen produziert diese Anlage seit vier Jahren umweltfreundlichen Strom. Bundesweit scheint das ein einmaliger Vorgang zu sein. Denn fast 10% aller Windenergieanlagen, das sind etwa 3000 Anlagen, stehen nach Angaben des BI-Sprechers Udo Sahling in dieser TWZ III. Kein Wunder, denn häufig findet die Trinkwassergewinnung weit weg von der Bebauung statt. Genau dort, wo auch Windenergieanlagen naturgemäß ihren Platz finden. „Wir haben hier im Calenberger Land mit die bindigsten Böden bundesweit“, sagt Arnd von Hugo als Vorstand des Landvolkverbandes. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass neuere Anlagen das Grundwasser in irgendeiner Form beeinträchtigen würden, weder beim Bau noch beim Betrieb. Ein Ausbau des Vorrangstandortes am Mühlenberg in Richtung Osten wäre daher unter dem neuen gesetzlichen Rahmen durchaus denkbar, zumal das Landschaftsbild durch eine ganze Reihe von Hochspannungsfreileitungen schon beeinträchtigt ist. Basche erneuerbar setzt darauf, dass „ein großer Teil des Stromverbrauchs in Barsinghausen zukünftig durch Windenergieanlagen erzeugt wird“, so Gerd Köhler von der BI. Rechnerisch würden zehn neue Windenergieanlagen ausreichen, um den Stromverbrauch von Barsinghausen zu decken. Jetzt ist die Politik gefragt, denn die UWB wird erklären müssen, warum sie hier im Deister-Vorland einen anderen Maßstab anlegt als es auch im Merkblatt der Obersten Wasserbehörde (NLWKN) aus dem Jahr 2016 vorgegeben wird.

Zur Windenergieanlage: Leistung 3,3 MW (Altanlage: 600 KW); Jahresproduktion ca. 8.000.000 kWh (ca. 1.100.000 kWh) / Höhe 175 m (98m); Nabenhöhe 119m (70m); Rotordurchmesser 112m (48m); Fundament 2,75m Gründungstiefe“

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