„Brauchen wir die Stromtrasse Südlink?“

Leserbrief von Hans-Joachim Tilgner

REGION (red). „Deutschland ist der größte Stromexporteur Europas, d.h. wir produzieren zu viel Strom, also mehr als Deutschland benötigt. Hauptabnehmer sind die Niederlande, Belgien, Österreich und Frankreich. Diese Länder reduzieren ihre Produktion und haben dadurch eine saubere Klimabilanz auf unsere Kosten und verdienen nebenbei Milliarden Euros. Denn für jedes exportierte Kilowatt Strom muss Deutschland an diese Länder noch 6 Cent dazu zahlen, damit sie unseren Strom überhaupt abnehmen. Hier hört jedes kaufmännische Rechnen auf. Wer exportiert Waren, wenn er dafür noch zahlen muss. Deutschland hat 2016 = 50 Terrawatt Strom, 2017 = 60 Terrawatt und 2018 = 55 Terrawatt Strom exportiert und dafür pro Kilowatt 6 Cent zu bezahlt. Dies sind Milliarden Euro Verluste und diese Verluste werden über die EEG – Umlage abgerechnet. Also zahlt der Verbraucher die Zeche. Man muss dabei überlegen, unsere Stromerzeugung kostet pro Kilowatt nur 3,4 Cent. Aber wir haben in Europa den höchsten Strompreis mit 33,6 Cent. Von der Herstellung bis zum Verbrauch ist dies eine Steigerung von über 1.000 %. Wer verpulvert das ganze Geld? Allein  Steuern sind fast 300 %, der Rest geht über die EEG–Umlage 250 – 300 %, Konzessionsabgabe und der Rest sind alles sonstige Umlagen. Jetzt kann man darüber nachdenken ob die Stromtrasse Südlink benötigt wird. Denn Bayern exportiert den Strom nach Österreich. Der Norden in die Niederlande, Belgien und Frankreich. Was soll denn jetzt die Stromtrasse Südlink bewirken? Wir sollten die Produktion von Strom drosseln, damit würden schon einmal die Exportkosten von 6 Cent pro Kilowatt gesenkt werden. Dann sollten die Windparks in der Nordsee stillgelegt werden, die schon seit Jahren nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, aber die Kosten über die EEG–Umlage abgerechnet werden. Man kann also feststellen, dass bei der Stromversorgung und der Energiewende ein Chaos herrscht. Dadurch das bei der Energiewende keine Gutachten, keine Konzepte, keine Machbarkeitsstudie und auch keine Umweltverträglichkeitsstudie vorlagen, so wären die nicht angeschlossenen Windparks nie gebaut worden. Somit benötigen wir auch keine 250 m hohen Windkraftanlagen. Wenn man es genau betrachtet, geht es hier nur an erster Stelle um hohe Profite auf Kosten der Verbraucher.“

Hans-Joachim Tilgner, Hohenbostel

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