Bürger fragen, wie Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verhindert werden können

Rund 200 Interessierte nahmen am Informationsabend der Stadt teil / Lahmann: „Müssen auch über vorhandene Ängste wegen des Flüchtlingszuzugs sprechen 

IMG_9869BARSINGHAUSEN (ta). Nach zwei Brandanschlägen in nur sechs Tagen im ansonsten eher als ruhig und beschaulich bekannten Barsinghausen war der Bedarf der Bürger nach Gesprächen mit den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung verständlicherweise groß. Rund 200 Interessierte erschienen heute Abend zur städtischen Informationsveranstaltung im Zechensaal. Bürgermeister Marc Lahmann fasste noch einmal den bisherigen Kenntnis- und Ermittlungsstand zu den beiden Taten zusammen. Er dankte ausdrücklich den Kameraden der Feuerwehr, die durch die von den Tätern aufgedrehten Gasflaschen im Flüchtlingsheim in Lebensgefahr geraten seien. Gute und erfolgreiche Integrationsarbeit in Barsinghausen habe eine lange Tradition, auch zur Zeit seien viele Bürger ehrenamtlich in verschiedenen Initiativen tätig. Den gestrigen Protestzug bezeichnete Lahmann als beeindruckend und als tolles Zeichen für Offenheit und Toleranz. Dafür stehe Barsinghausen und nicht für Brandanschläge. „Wir werden uns trotz der Verzögerung nicht vom Bau des geplanten Flüchtlingsheims abbringen lassen und die Täter werden für für den entstandenen Schaden bezahlen müssen“, sagte der Bürgermeister unter Beifall. Auch er vermute, dass die Täter aus dem rechtsextremen Spektrum kämen. Der Verwaltung sei in Barsinghausen zwar keine rechtsextreme Szene bekannt, gleichwohl gäbe es auch hier Menschen mit rechtsextremer Gesinnung. Zur Situation des Flüchtlingszuzugs informierte Lahmann, dass aktuell 30 Menschen pro Woche nach Barsinghausen kommen würden. In diesem Zusammenhang plädierte er dafür, dass man über vorhandene Ängste in der Bevölkerung offen sprechen müsse – auch damit Demagogen nicht das Feld übernehmen könnten. An den Bund appellierte Lahmann, sich stärker im Bereich des sozialen Wohnungsbaus zu engagieren. Die meisten Fragen der Bürger drehten sich um die Sicherheit für die Flüchtlingsunterkünfte und was Privatpersonen und die Polizei tun könnten. Björn Wende vom städtischen Kinder- und Jugendbüro regte zudem an, spezielle Programme für Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen zu initiieren.

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IMG_9858Foto: ta