Bürgerinitiative „Sag Nein zur Schießbude“ und der NABU legen Widerspruch gegen das Großkaliber-Schießen ein

Gerechnet wird mit einer gerichtlichen Entscheidung

BARSINGHAUSEN (red). Die Mitglieder der Bürgerinitiative „Sag nein zur Schießbude“ haben die letzten Wochen intensiv genutzt: Zwei Barsinghäuser Vereine, der Naturschutzbund und mehr als 25 Mitglieder der Bürgerinitiative haben Widerspruch eingelegt. Damit richten sie sich gegen die Genehmigung der Region Hannover, die dem Schützenverein für Groß- und Kleinkaliberschießen e.V. Hannover das Schießen mit lauten, großkalibrigen Waffen seit dem Jahreswechsel erlaubt. Wie bereits mehrfach berichtet wurde, hat diese Genehmigung zur Folge, dass die beim Kleinkaliberschießen freigesetzte Geschossenergie um das 25-fache erhöht wird. Dies geht mit erheblichen Beeinträchtigungen für Mensch und Tier im Naherholungsgebiet Deister einher. Mehrfach wurde von betroffenen Anwohnern und Vereinen betont, dass es ihnen nicht um ein generelles Verbot des Schießsportvereins geht. Allerdings sind die massiven Knallgeräusche, die wöchentlich über 30 Stunden inklusive des ganzen Wochenendes zu hören sein können, unerträglich. Dabei haben die Schützen die Wahl, auf die belästigende Ausübung ihres Freizeitsports im Freien zu verzichten, wohingegen die Anwohner und Tiere dem gesundheitsschädigendem Lärm ausgeliefert sind. Obwohl der Schützenverein aus Hannover seine Schießzeiten und die Nutzung der lauten Waffen in den Wochen der Widerspruchsfrist reduziert hat, gibt es beim alteingesessenen Polizei-Hundesport-Verein bereits spürbare Auswirkungen: „Der erste Vereinsaustritt ist bei uns leider schon zu verzeichnen und sogar 35 weitere angekündigt worden. Wir können unter diesen Lärmbedingungen keine Hunde verlässlich mehr ausbilden, die Existenz unseres Vereins steht so auf dem Spiel,“ sagte die Vorsitzende Anke Wagner zu dieser Problematik. Dass die Region Hannover das Großkaliberschießen im Landschaftsschutzgebiet mit erstaunlicher Geschwindigkeit und ohne jegliche Beteiligung der Einwohner genehmigt hat, ist bemerkenswert. Auf völliges Unverständnis stößt bei den über 30 Mitgliedern der Bürgerinitiative, dass nach den ersten Protesten und eingelegtem Widerspruch bereits im Februar diesen Jahres auch noch umgehend die sofortige Vollziehung der Genehmigung angeordnet wurde. Dennoch ist sich die Bürgerinitiative sicher, dass ihr Protest erfolgreich sein wird, der Naherholungsraum Deister und die ansässigen Vereine eine Zukunft haben werden. Nun wird sich die Region Hannover im weiteren Verfahren mit dieser Protestwelle auseinandersetzen müssen, bevor dann vermutlich die Gerichte entscheiden werden. Die Bürgerinitiative „Sag nein zur Schießbude“ hat sich auch für diesen Fall gut aufgestellt und vernetzt. Sie trifft sich regelmäßig und nimmt gerne weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die Naherholung im Deister auf.