Bürgermeister Marc Lahmann will keine Teilprivatisierung der Stadtwerke

Er weist außerdem den Vorwurf der SPD zurück, er würde den Neubau des Wasserwerks verzögern / Allerdings könnte eine Sanierung des Werks deutlich günstiger ausfallen als die Neubauvariante

ECKERDE/BARSINGHAUSEN (ta). Den von der SPD erhobenen Vorwurf, er würde den Neubau des Wasserwerks bei Eckerde verzögern, lässt Bürgermeister Marc Lahmann nicht auf sich sitzen. Im Gespräch mit Deister Echo weist der Verwaltungschef diese Darstellung strikt zurück und fühlt sich durch die SPD in Misskredit gebracht. Richtig sei, dass der Rat den Neubau am 22. Juni vergangenen Jahres beschlossen habe. Im Aufsichtsrat der Stadtwerke habe er nur eine Stimme und könne allein deshalb keine Verzögerung der Pläne herbeiführen. Richtig sei, dass der Aufsichtsrat die Entscheidung an die Gesellschafterversammlung gegeben habe und dieses Gremium zustimmen müsse. Ein solcher Beschluss der Gesellschafter liege aber bislang noch gar nicht vor. „Für mich ist es am wichtigsten, dass die sichere Versorgung mit Wasser erhöht wird und man den Kunden günstige Preise anbieten kann. Hier sollte nach der besten Lösung gesucht werden. Ich will keinen anteiligen Verkauf der Stadtwerke an einen privaten Investor, sehr wohl sollte man aber eine Zusammenarbeit mit anderen Wasserversorgern in der Region suchen“, sagt Lahmann. Richtig sei außerdem, dass bei einem Neubau des Wasserwerks bestimmte Punkte beachtet werden müssten. Dazu zählten archäologische Untersuchungen auf dem Eckerder Gelände der Stadtwerke sowie die Möglichkeit, dass der bisher ins Auge gefasste Bereich südlich vom jetzigen Wasserwerk-Standort als Überschwemmungsgebiet eingestuft werden könnte. Hierzu legte Lahmann einen Vermerk des technischen Leiters der Stadtwerke, Thorsten Holzhausen, vor. Nach Auskunft Holzhausens habe dieser nach einer Nachfrage Lahmanns diesen Aspekt mit der Region erörtert. Ergebnis: Derzeit handelt es sich bei der betreffenden Fläche noch nicht um ein festgesetztes Überschwemmungsgebiet. allerdings läuft die Benehmungsherstellung zur Festsetzung eines Überschwemmungsgebietes, welches auch diese Fläche umfasst. Holzhausen schildert weiter, dass bis zur Festsetzung eines Überschwemmungsgebietes eine Baugenehmigung erteilt werden könnte, allerdings seien dann Maßnahmen bautechnischer Art durchzuführen, um das neue Gebäude vor Überschwemmungen zu schützen. Sollte die Überschwemmungsfläche festgesetzt werden, wäre bei einer Baugenehmigung mit weiteren Auflagen, wie die Schaffung zusätzlicher Retentionsvolumen, zu rechnen. Aufgrund dieser Informationen sei die Geschäftsleitung der Stadtwerke vom eigentlich vorgesehenen Baugrund abgerückt und favorisiere nun eine Fläche nördlich des bisherigen Wasserwerks, so Holzhausen. Bürgermeister Lahmann weist außerdem darauf hin, dass hinsichtlich einer möglichen Sanierung des bestehenden Gebäudes neue Zahlen vorlägen. Nach diesen würde eine Sanierung fünf Millionen Euro kosten und wäre damit deutlich günstiger als die Neubauvariante, für die rund zehn Millionen Euro veranschlagt worden seien. Vor diesem Hintergrund habe der Aufsichtsrat der Stadtwerke mit großer Mehrheit beschlossen, auch die Variante einer möglichen Sanierung des bestehenden Wasserwerks zu untersuchen.