Bürgermeister Schünhof hat kein Verständnis für Anfeindungen gegenüber von städtischen Beschäftigten

BARSINGHAUSEN (red).

Mit Sorge beobachtet die Verwaltungsleitung im Barsinghäuser Rathaus den zunehmend rauer werdenden Umgangston, den Bürgerinnen und Bürger den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber anschlagen. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass meine Kolleginnen und Kollegen mittlerweile fast täglich angefeindet und beleidigt werden“, stellt Bürgermeister Henning Schünhof klar. Auffällig ist nach seiner Einschätzung, dass sich vermehrt Ältere im Ton vergreifen. „Deren Anteil unter den Auffälligen ist deutlich höher als ihr Anteil an der Bevölkerung.“ „In Barsinghausen sehen sich die Mitarbeitenden bald täglich Verbalattacken ausgesetzt“, erklärt Bürgermeister Henning Schünhof. Das betrifft besonders die Bereiche mit viel Außenwirkung. Dazu gehören beispielsweise das Bürgerbüro, das Ordnungsamt und der Baubetriebshof. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekommen oft Äußerungen wie „Hätte ich mir ja denken können, dass Sie nicht tätig werden wollen“ zu hören. „In den meisten Fällen ist der Anlass für eine solche Entgleisung, dass die Kolleginnen und Kollegen auf vorrangige Zuständigkeiten anderer Behörden hinweisen oder erklären, dass die Verwaltung aufgrund der Rechtslage gar nicht tätig werden darf“, schildert Ordnungsamtsleiterin Julia Manegold. Würde die Stadt dennoch aktiv, stelle dies eine klare Missachtung der Rechtsordnung dar, ergänzt der Bürgermeister. „Solche Äußerungen der Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser sind dabei noch die harmlosesten. Leider sind einige Bürgerinnen und Bürger scheinbar der Meinung, dass ihre Befindlichkeiten über den geltenden Gesetzen stehen“, so Henning Schünhof weiter.

Er weist auch darauf hin, dass die Verwaltung nicht dazu missbraucht werden darf, Nachbarschaftsstreitigkeiten auszutragen, „weil die betreffenden Personen das direkte Gespräch mit der Nachbarschaft scheuen“. Oftmals seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes das Ziel solcher Versuche. „Wenn dann am Ende nicht das gewünschte Ergebnis steht, ist für sie das städtische Personal der Schuldige.“ Selbst der Verwaltungschef ist immer wieder Adressat unterschiedlicher Gesuche. Häufig landen bei ihm Beschwerden, weil Bürgerinnen und Bürger ein „Knöllchen“ wegen Falschparkens bekommen haben. „Das erinnert mich dann an das Verhalten von kleinen Kindern, die versuchen, unbedingt ihren Willen durchzusetzen, frei nach dem Motto: Wenn Mama nein sagt, gehe ich halt mit der Frage zu Papa.“ Auch Susanne Zeitz hat zunehmend mit dem unflätigen Verhalten einiger Bürgerinnen und Bürger zu kämpfen. Ziel sei oftmals das Team des Bürgerbüros. „Bürgerinnen und Bürger werden zum Teil ausfällig, wenn sie kurz vor dem Urlaub bemerken, dass die Ausweispapiere nicht mehr gültig sind, und sie kurzfristig im Bürgerbüro keinen Termin bekommen.“ Sie empfiehlt dringend, schon vor der Buchung der Reise die Ausweispapiere auf ihre Gültigkeit hin zu prüfen. „Wenn die Reise dann nicht angetreten werden kann, ist das eindeutig das Verschulden der Betroffenen, zumal Reiseanbieter bei der Buchung sogar regelmäßig auf die Prüfung der Ausweisdokumente hinweisen.“ Die Anfeindungen beschränken sich dabei nicht nur auf den persönlichen Kontakt, der Bürgermeister bemängelt auch den zunehmend aggressiver werdenden Umgangston mit seinen Mitarbeitenden in den sozialen Netzwerken. „Es kann nicht angehen, dass gegen städtische Mitarbeiter namentlich oder ämterbezogen gehetzt wird. Insbesondere darf nicht zu Gewalt gegen Mitarbeiter aufgerufen werden. Das wird mit aller Konsequenz zur Strafanzeige gebracht“, zieht der Verwaltungschef eine klare Linie. Kein Verständnis hat die Bürgeramtsleiterin auch für Kommentare wie „Ihr seid doch alle zu blöd, um hier zu arbeiten“. Auch das sei den Kolleginnen und Kollegen schon häufiger vorgeworfen worden. Bei der Personalauswahl für das Bürgerbüro wird auf fachliche Qualifikation, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen gesteigerten Wert gelegt, sodass regelmäßig diejenigen Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt werden, die in diesem Bereich besonders punkten können. „Das kommt unseren Bürgern bei ihren Besuchen zugute“, macht Susanne Zeitz deutlich.

Bedauerlich ist, dass den städtischen Mitarbeitenden in unregelmäßigen Abständen Rassismus vorgeworfen wird. Es könne darauf vertraut werden, dass alle Kundinnen und Kunden des Bürgerbüros gleichbehandelt werden. Fehlen jedoch bei der Vorsprache beispielsweise Unterlagen, sei es unumgänglich, dass diese nachgeliefert werden müssen und vorab eine Verwaltungsentscheidung nicht möglich ist. Der Bürgermeister stellt noch einmal ausdrücklich klar, dass die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger von seinen Kolleginnen und Kollegen ernst genommen werden. Eine wesentliche Voraussetzung zur Bearbeitung der Angelegenheiten sei, dass sie uns gegenüber sachlich und inhaltlich ausreichend begründet geäußert werden. „Die Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser können darauf vertrauen, dass ihre Anliegen durch die Stadtverwaltung mit großer Sorgfalt und sachlicher Kompetenz abgearbeitet werden. Wenn einem Anliegen nicht stattgegeben werden kann, wird regelmäßig nach alternativen Lösungen gesucht“, sagt Henning Schünhof und verweist auf die Berichterstattung über die Arbeit der Ordnungsamtsmitarbeiter in der Fernsehsendung „Achtung Kontrolle“. „Ich denke, in diesen Beiträgen wie auch bei den Berichten aus dem vergangenen Winter über die Situation am Nienstedter Pass wird deutlich, dass dies nicht nur leere Worthülsen sind.“

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