Naturschützer lehnen eine deutliche Vergrößerung der Hähnchen-Mastanlage in Groß Munzel ab

GROß MUNZEL (red).

Frank Roth (BUND)

Der BUND und der NABU in Barsinghausen wehren sich gegen die Erweiterung der Schlachthähnchenanlage in Groß Munzel von 84400 auf 184400 Stallplätze. Der Sprecher der örtlichen BUND-Gruppe, Frank Roth, teilt hierzu mit: „Bei dreimaligem Durchlauf würden dann über 540.000 Hähnchen pro Jahr erzeugt – eine brutale Quälerei dieser unglaublich vielen Tiere, aber es geht auch um den ökologischen Missstand: Abgabe von Stickstoff und anderen Verschmutzungen in die Luft und in die Umgebung, Geruchsbelästigungen, erhöhter Trinkwasserverbrauch, Entstehung multiresistenter Keime durch die regelmäßige Gabe großer Mengen von Antibiotika, Eintrag von Antibiotika und anderen Chemikalien in das Abwasser, die anzunehmende Verfütterung von Import-Soja, Anfall großer Mengen von Kot, für den es angesichts der landesweiten Stickstoffprobleme keine sinnvolle Verwendung als Dünger mehr gibt. Besonders bedeutsam und besorgniserregend finden wir, dass dadurch der Sojaverbrauch für das Kraftfutter der Schlachttiere hier verdoppelt und damit der Raubbau am Tropenwald nochmals stärker unterstützt wird! Wie können wir die Vernichtung des Urwaldes, z.B. in Brasilien und anderswo, durch Brandrodung beklagen, wenn wir die Ursachen hier bei uns nicht bekämpfen? Und weiterhin ist diese Massentierhaltung auch ein Knockout gegen den gerade begonnen „Niedersächsischen Weg“, auf dem Politik, Landvolk und Naturschutz-Organisationen gemeinsam etwas gegen das gravierende Artensterben in Niedersachsen unternehmen wollen. Die angedachten Maßnahmen, wie Blühstreifen, kleine wilde Ecken auf Feldern (u.a.m.) bleiben dann nur Kosmetik im großen Kampf um Profit. Auch Herr von Hugo hatte sich neulich noch als „Naturschützer“ in der Presse vorgestellt.

  • Eine weitere Erhöhung des Fleischkonsums ist aus übergeordneten ernährungs- und umweltpolitischen Gründen unerwünscht. Vielmehr ist dieser stark zu reduzieren. Daher sind derartige Projekte nicht mehr zeitgemäß.
  • Wir fordern die Fördermittel für solche Projekte zu stoppen!

–    Wir fordern eine Umkehr auf artgerechte und ökologisch einwandfreie Tierhaltung und            werden uns aktiv mit anderen zusammen gegen die Massentierhaltung einsetzen.“

Foto: privat