Die Umweltschützer regen deshalb Maßnahmen zum besseren Schutz von Bäumen an
BARSINGHAUSEN (red). Der Vorsitzende vom BUND-Ortsverband Barsinghausen, Frank Roth, teilt mit: „Bäume wirken gerade in der Stadt als direkte Klimaanlage für die nähere Umgebung: Ab Frühjahr wird heiße Luft gekühlt, Bakterien, Pilzsporen und Staub werden herausgefiltert, die Luft wird befeuchtet und bodennah zurückgeführt. Und CO2 wird aufgenommen. Eine 80-jährige Buche mit einem Durchmesser von 30 cm kann bis ca. 20 Meter hoch sein und hat bis zu 500.000 Blätter. Mit denen kann sie täglich den Tagesbedarf Sauerstoff für bis zu 20 Menschen produzieren. Über ihre Blätter verdunstet sie täglich bis zu 500 Liter Wasser. Sie hat im Stamm, in den Blättern und Ästen und der Wurzel eine Trockenmasse von etwa 600 Kilogramm gebunden. Dies entspricht einer Aufnahme von insgesamt ca.1.000 Kilo CO2 in ihrer Lebenszeit. Pro Jahr bindet die Buche 12,5 Kilogramm CO2. Je größer und je älter ein Baum wird, desto länger entzieht er der Atmosphäre dauerhaft CO2 und insbesondere die Buchen entziehen davon am meisten. Unsere Stadtbäume sind für alle da, wir alle profitieren von ihnen – auch der private Baum dient dem Wohle der Allgemeinheit. Eigentum verpflichtet – steht schon im Grundgesetz. Leider verlieren wir aber immer wieder schöne alte, private Bäume in der Stadt. Eigentümer entscheiden bei Baumaßnahmen oder wegen Allergien (Birke) oder wegen der Kosten für die Baumpflege: „Der Baum muss weg“. In Goltern jüngst gefällt: Über 100 Jahre alte Linden und eine alte Eiche… Zwar heißt es dann oft, es würden neue Bäume als Ersatz gepflanzt, doch für einen großen alten Baum müssten bis zu 2.000 Jungbäumchen gepflanzt werden, um einen wirklichen Ausgleich zu erhalten: So eine Ersatz-Bepflanzung braucht dann oft Jahrzehnte, um die Werte des „Vorgängers“ zu erreichen.
Was passiert mit dem Holz nach der Fällung? Der gespeicherte Kohlenstoff kann erhalten bleiben, wenn Holz als Baustoff klimafreundlich für eine dauerhafte Nutzung eingesetzt wird. Aber bei der Nutzung von Holz als Brennstoff wird in kürzester Zeit wieder die Menge des über Jahrzehnte aufgenommenen CO2 freigesetzt – Brennholz ist deswegen nicht CO2-neutral. Wer aber als Baumbesitzer die eigenen alten Bäume erhält, kann sich einmalig den gespeicherten CO2– Wert gutschreiben (wie oben z.B. eine Tonne!). Das ist eine erhebliche Verringerung der eigenen CO2-Schuld. Und Jahr für Jahr können dann weitere 10 bis 12,5 Kilogramm CO2 eingebracht werden. Deswegen lohnt es sich auch, selbst neue Bäume auf dem eigenen Grundstück zu pflanzen – immer gibt es eine Gutschrift beim CO2-Fußabdruck.
Der BUND regt an:
- Wir brauchen eine finanzielle Unterstützung für die Pflege insbesondere der alten und hohen Bäume. Es muss möglich sein, sozialverträglich wenig begüterten Menschen beim Erhalt ihrer Bäume zu helfen.
- Wir brauchen eine finanzielle Unterstützung für die Pflanzung von hochstämmigen Laubbäumen ab etwa 5 Metern Höhe.
- Aus aktuellem Anlass brauchen wir offenbar eine Kampagne gegen die Mistel in privaten Bäumen, insbesondere in Obstbaumen. Die Mistel hat sich stark in Barsinghausen verbreitet und wird bereits in den öffentlichen Bäumen bekämpft. 4. Gegen thermische Rindenschäden (Sonnenbrand) durch Höchsttemperaturen im Sommer insbesondere bei einzeln stehenden, privaten Bäumen (Buche, Ahorn, Linde, Esche, Erle, Fichte) sollen geeignete Maßnahmen empfohlen werden.
- Ein Runder Tisch „Unsere Stadtbäume“ soll zwei bis drei Infoveranstaltungen im Jahr durchführen. Ein erstes Thema wird sein: „Die Mistel – herausschneiden oder wachsen lassen?“
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