Der russische Angriffskrieg stelle auch die Lebensmittelversorgung vor enorme Herausforderungen
BARSINGHAUSEN (red). Der Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe Barsinghausen, Frank Roth, teilt mit: „Landwirtschaftliche Produkte aus der Ukraine fehlen auch in Deutschland, wie z.B. Sonnenblumenöl und Getreide, und dabei vor allem Weizen. Der Getreidemangel wird in armen Ländern, wie z.B. in Afrika, zu großen Hungersnöten führen. Bei uns wird darüber nachgedacht und vom Bauernverband gefordert, möglichst viele Brachflächen wieder umzupflügen, um mehr Getreide anbauen zu können. Aber: Das meiste Getreide in Deutschland wird für die Tierfütterung verwendet. Von den insgesamt 42,9 Millionen Tonnen Getreide-Gesamtverbrauch 2020/2021 wurden etwa 25 Millionen Tonnen an Tiere verfüttert – das sind 58 Prozent. Beispiel Schwein: Für 100 Kilogramm Schweinefleisch sind im Schnitt etwa 280 Kilogramm Futter nötig: Gerste 67 kg, Weizen 42 kg, Roggen und Triticale rund 84 kg ,Sojaschrot 33 kg Prozent plus Mineralstoffe. Und es werden in Deutschland pro Jahr ca. 50 Millionen Schweine mit 110 kg Gewicht geschlachtet… Beispiel Hähnchen: Für Masthähnchen, wie in Groß Munzel, werden bei Eigenfutter aus dem örtlichen Betrieb 40% Mais, 27% Weizen, 5% Gerste, 20% Sojaextraktionsschrot, 3% Bierhefe und 2-3% Sojaöl benötigt. Ein Masthähnchen von etwa 2,5 Kilo Gewicht hat ca. 4,25 Kilo Mastfutter mit 1,14 Kilo Weizen und 0,85kg Sojaschrot gefressen. Bei 600.000 Masthähnchen in Groß Munzel pro Jahr wurden also 684.000 Kilo Weizen und 510.000 Kilo Sojaschrot (Brasilien?) verfüttert. Mit dieser Weizenmenge könnten über 800.00 Brote mit einem Kilogramm Gewicht gebacken werden. Ernährungssicherheit, Naturschutz und Klimaschutz sind gemeinsam möglich: Die Artenvielfalt braucht die Brachen, denn wenn diese zu Äckern umgepflügt, mit Pflanzen bebaut und mit Pestiziden bespritzt werden, sind sie für den Artenschutz verloren. Der Getreidemangel wird durch Reduzierung und Verzicht auf Massentierhaltung aufgehoben. Und für den Klimaschutz ist es auch wichtig, kein Soja mehr aus Brasilien zu importieren und hier zu verfüttern“, so Roth.
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