Schon jetzt gibt es kleine Sensationen und einige Auffälligkeiten zu vermelden
REGION (red). Die Vogelzähl-Aktion fand am vergangenen Wochenende statt. Der NABU Niedersachsen meldet: „Das Spitzenfeld ist wenig spektakulär, die weiteren Meldungen aber auf jeden Fall. Da sind einige Auffälligkeiten und kleinen Sensationen dabei“, berichtet Rüdiger Wohlers. „Wir sind äußerst gespannt, wie sich die Ergebnissituation noch entwickeln wird, denn bis zum 23. Mai ist es noch möglich, Zählergebnisse nachzumelden.“ „Unangefochtener Spitzenreiter ist auch in Niedersachsen – wie im Bundestrend – der Haussperling, der sogar noch leicht zulegen konnte“, berichtet Wohlers. „Bei ihm wird deutlich, dass der Spatz im ländlicheren Raum, in Dörfern und an Stadträndern häufiger vorkommt als in Innenstädten – vermutlich als Folge von Flächenversiegelungen, Nahrungsmangel und dem Verschwinden von Altbauten.“ Den zweiten Platz auf dem Siegerpodest sichert sich die Amsel nach ihrer Erholung vom Usutu-Virus. Platz drei übernimmt der Star. Aus NABU-Sicht eine erfreuliche Überraschung, da die Bestände des Stars seit Jahren rückläufig sind infolge des Verschwindens von Wiesen und Weiden, in denen er seine Nahrung, (Insektenlarven an Gräserwurzeln) findet. Anders als im Bundesdurchschnitt, wo sie die „Bronzemedaille“ trägt, landet die Kohlmeise in Niedersachsen mit einem Rückgang von acht Prozent der Sichtungen gegenüber dem Vorjahr auf Platz vier.
Schwalben und der Mauersegler mit überraschend guten Ergebnissen: Besonders auffällig an den bislang eingegangenen Zählergebnissen sind die Zahlen für Mauersegler, Mehlschwalbe und Rauchschwalbe. „Das liegt sicher auch an der stabilen Hochdruckwetterlage mit schönem Wetter, die eine Beobachtung dieser Tiere leichter machte, denn dann sind auch Insekten, die von ihnen gejagt werden, vermehrt in der Luft“, vermutet Wohlers. Beim Mauersegler macht sich dies mit einem Plus von satten 94 Prozent gegenüber den Vorjahresbeobachtungen in Niedersachsen bemerkbar. Zudem sind die Mauersegler in diesem Jahr etwas später aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückgekehrt, weshalb sie jetzt noch mitten in Balz und daher öfter am Himmel zu sehen sind. Die Mehlschwalbe belegt den bisher achten Platz in der Gesamtwertung mit einem Plus von 32 Prozent (10. Platz) und die Rauchschwalbe den 15. Platz immerhin mit einem Plus von 16 Prozent.
Weniger Meldungen als im Vorjahr bisher: Das gute Wetter sorgte zwar für häufigere Sichtungen einiger Arten, hat aber der „Stunde der Gartenvögel“ offenbar starke Konkurrenz beschert: Weniger als die Hälfte an Teilnehmenden und Meldungen der Vorjahre sind bis jetzt beim NABU eingegangen. „Wir freuen uns daher auf die vielen weiteren Meldedaten aus der Bevölkerung, um nach dem 23. Mai endgültig Bilanz ziehen zu können“, sagt Wohlers. Die Beobachtungen können am online gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Fragen rund um Vogelwelt, vogelfreundliche Gärten und zu anderen Naturschutzthemen aller Art beantwortet der NABU an seinem Naturtelefon montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr unter 030 – 284 984 6000.
Foto: Frank Derer