CDU-Bürgermeisterkandidat Roland Zieseniß steht dem Seniorenrat Rede und Antwort

„An der Innenstadt muss weiter gearbeitet werden“

BARSINGHAUSEN (ta). Die Bürgermeisterwahl am 1. November rückt immer näher. Aus diesem Grund hatte der Seniorenrat Barsinghausen reichlich qualifizierte Fragen an die Adresse der Kandidaten gesammelt. Als nächster Politiker stand Roland Zieseniß, CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat und Regionsabgeordneter, Rede und Antwort. Zum Entscheidungsprozess innerhalb der eigenen Partei, wer bei der Wahl als Kandidat antreten solle, sagte Zieseniß, Marc Lahmann und er hätten sich nach Gesprächen in dieser Personalfrage geeinigt. In der Amtszeit des amtierenden Bürgermeisters sei nicht alles rund gelaufen. Nach der Wahl müsse es darum gehen, Abläufe und Prozesse im Rathaus zu überprüfen, denn bei der Umsetzung von Projekten sei häufig zu viel Zeit ins Land gegangen. Hier sei mehr Pragmatismus gefragt. Wie kann eine Abwanderung von Kunden zum Versandhandel verhindert werden und wäre es sinnvoll Versandhändler in der Innenstadt anzusiedeln? Die Fußgängerzone mit ihren Geschäften sei grundsätzlich gut aufgestellt, so Zieseniß, trotzdem müsse auch weiterhin an der City gearbeitet werden. Benötigt werde noch ein überregional bedeutender Kundenmagnet, wie zum Beispiel ein großer Markt für Elektronikartikel. Als Standort biete sich die große Fläche bei Volkers Hof an. Zudem sei die Stadt bestrebt, auch einen Vollsortimenter anzusiedeln. Handlungsbedarf ortete Zieseniß auch beim leer stehenden Fachwerkhaus am Thie – eventuell könne hier was im Zusammenspiel der Stadtentwicklungsgesellschaft (SGB) und der Stadtsparkasse entwickelt werden. Zudem seien auch Online-Händler in der Innenstadt willkommen. Zur Wirtschaftsförderung der Stadt sagte der CDU-Kandidat, die Ausschreibung für eine hauptamtliche Stell sei der richtige Weg. Ob es sinnvoll sei, diesen Aufgabenbereich mit dem Tourismus zu verquicken, sei fraglich. Er plädiere für eine separate Förderung des Tourismuswesens, so Zieseniß. Was kann die Stadt tun, damit sich in Groß Munzel wieder ein Allgemeinmediziner niederlässt? Dieses Problem könne die Stadt nur bedingt lösen, da Ärzte nun einmal einen Standort in der Kernstadt bevorzugten. Das Land Niedersachsen wolle aber verstärkt für mehr Mediziner im ländlichen Raum sorgen und hier könnte die Stadt Hilfestellung bei der Suche nach einem passenden Standort leisten. Wie kann die Geschäftsführung vom Besucherbergwerk auch in der Zukunft sicher gestellt werden? Zieseniß antwortete, die Arbeit sei sehr umfangreich, aber der Betrieb der Alten Zeche müsse unbedingt erhalten bleiben. Zur Not müsse hier ein städtischer Mitarbeiter eingesetzt werden und zudem die Kooperation mit dem NFV in Sachen Saalvermietung gesucht werden. Zur Parksituation in der Kernstadt meinte Zieseniß, an diesem Problem müsse man arbeiten. Klar sei, dass die unentgeltlich nutzbaren Plätze beim Citiy-Center seit einiger Zeit fehlen würden. Geprüft werden solle, ob der Bereich zwischen der Schulstraße und der Langenkampstraße als Parkfläche genutzt werden könnte. Ob sich Barsinghausen um einen Status als Luftkurort bemühen sollte, wollten die Mitglieder vom Seniorenrat wissen. Eventuell, meinte Zieseniß, es sei Aufgabe der Wirtschafts- und Tourismusförderung, die Chancen auszuloten. Zur Zukunft des Stadtbusses erklärte Zieseniß, dass Konzept müsse überarbeitet werden und dies habe auch die Region Hannover vor, um mehr Fahrgäste zu generieren. Wichtig sei, dass auch die Bunsenstraße mit den dortigen Märkten angefahren werde. Ziel müsse es zudem sein, in Barsinghausen auch einen Rufbus zu etablieren. In der Regel wolle die Region hierbei das eigene Unternehmen RegioBus beauftragen, welches in der Vergangenheit allerdings wirtschaftlich katastrophal gearbeitet habe, gab der CDU-Politiker zu bedenken. Gäbe es eine vernünftige Streckenführung des Stadtbusses, würden auch mehr Menschen mitfahren. Soll das Deisterbad wegen der Defizite geschlossen oder privatisiert werden, lautete die nächste Frage. Eine Schließung lehnte Zieseniß kategorisch ab. Der ursprüngliche Plan habe eine Privatisierung vorgesehen, aber die sei wahrscheinlich kaum umsetzbar. Zum Themenkomplex Wasserknappheit und Neubau des Wasserwerks stellte Zieseniß fest, der Rat stehe hinter dem Neubauprojekt. Wenn das neue Werk bei Eckerde fertiggestellt sei, werde Barsinghausen bei der Versorgung mit Trinkwasser gut aufgestellt sein. Die Kooperation mit anderen Kommunen sei sinnvoll und bestehe bereits. Was der Rat nicht befürworte, sei ein Verbund mit einem privaten Wasserversorger, denn das würde auch bedeuten, dass Barsinghausen Wasser verkaufen müsste. Wäre die Etablierung einer Vertrauensperson oder eines Ombudsmanns für Beschwerden und Anregungen der Bürger sinnvoll? Zieseniß sagte, ja, denn so könne einerseits für mehr Bürgerfreundlichkeit und andererseits für eine gewisse Entlastung der Rathausmitarbeiter gesorgt werden. In manchen Fällen fehle momentan das nötige Fingerspitzengefühl bei der Bearbeitung von Anliegen aus der Bürgerschaft. Zudem stünden aber auch die Ratsleute jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Welche „Chef-Eigenschaften“ sollte ein Bürgermeister mitbringen und wie sollte dessen Verhältnis zu seinen Mitarbeitern im Idealfall aussehen? Zieseniß dazu: Er präferiere einen kooperativen Führungsstil und das Suchen nach Lösungen im Team. Die ganz wichtigen strategischen Entscheidungen müsse natürlich der Verwaltungschef treffen, aber daneben sollten auch den leitenden Mitarbeitern Entscheidungsbefugnisse zugebilligt werden. War es in Ordnung, dass der amtierende Bürgermeister seiner Abneigung und Kritik an anderen politischen Akteuren auf der offiziellen Seite der Stadt Ausdruck verlieh? Nein, sagt Zieseniß, denn ein Bürgermeister müsse sich neutral verhalten. Auch wenn Lahmann das Recht habe, sich zur Wehr zu setzen, sollte dies nicht auf der Internetseite der Stadt geschehen. Zur Behebung der miserablen Straßenverhältnisse auf der Stopp- und Egestorfer Straße verwies der Kandidat auf einen entsprechenden Antrag der CDU/FDP-Ratsgruppe, wonach man sich bei der Landestraßenbaubehörde für eine Verbesserung einsetzen wolle. Wo und in welcher Form sollten neue Wohnbaugebiete geschaffen werden? Man sollte keine neue Ortsteile gründen, sondern dort bauen, wo schon Ansiedlungen vorhanden seien. Gerade für die Ortsteile seien neue Baugebiete wichtig, um Neubürger zu gewinnen und Wegzüge zu kompensieren, so Zieseniß. In welcher Form sollte die Stadt die Sportvereine generell und bei der Förderung von Bauvorhaben und Investitionen unterstützen? Die jetzige Höhe der Sportförderung sei auskömmlich für die Vereine, stellte Zieseniß fest, gleichwohl müsse die Stadt bei konkreten Anliegen stets gesprächsbereit sein. Besondere Bedeutung komme den Investitionen in die Sportstätten zu. Dass Barsinghausen auch weiterhin die Vereine und Akteure im Kunst- und Kulturbereich unterstützen müsse, sei für ihn ebenso klar, denn das Ehrenamt sei eine gewichtige Stütze der Gesellschaft. Nach dem Vorbild der Sportförderung sollte man auch ein Kulturbudget einrichten, denn dies erleichtere für alle Seiten die Machbarkeit und Finanzierung von konkreten Projekten, betonte Zieseniß.

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