Da war mehr drin: Recken verlieren gegen Kiel

HANNOVER-BURGDORF (red). 

Der TSV Hannover Burgdorf ist es am Sonntag nicht gelungen, den THW Kiel in Bedrängnis zu bringen. Nachdem sich die Recken im alten Jahr im Viertelfinale des DHB-Pokals erst nach Verlängerung geschlagen geben mussten, gab es diesmal eine 26:29 (10:18)-Niederlage. Nachdem die Partie Zur Pause gelaufen schien, wurde es zwei Minuten vor Schluss doch noch einmal spannend in der ZAG-Arena. Doch beim 25:28 scheiterte Johan Hansen an THW-Keeper Niklas Landin und vergab die letzte Chance. „Wir können stolz auf die Aufholjagd in der zweiten Hälfte sein. Aber wir betreiben Leistungssport haben wie in Flensburg wieder zwei unterschiedliche Halbzeiten gespielt“, analysierte Trainer Christian Prokop.

Die Gastgeber durften sich trotzdem als moralischer Sieger fühlen, denn eigentlich schien das Spiel vorbei, als Sander Sagosen zum 8:1 (9.) für den Rekordmeister traf. Nicht nur deswegen herrschte eine merkwürdige Atmosphäre. Der Fanclub Grüne Wand bemühte sich um Stimmung, aber da nur 500 Plätze besetzt sein durften, erinnerten ersten Minuten an ein Geisterspiel. Nachdem Prokop schon in der 7. Minute (1:5) zur ersten Auszeit bat, musste er zwei technische Fehler und zwei Gegenstöße später erneut unterbrechen. Der eingewechselte Domenico Ebner hielt endlich den ersten Ball und Justus Fischer verkürzte auf 3:8. Endlich war Stimmung und es lief besser. Mit einem frechen Heber verkürzte erneut Fischer auf 8:12 (22.). Als der junge Kreisläufer im nächsten Angriff ebenso völlig frei an Niklas Landin scheiterte, wie Sekunden später Jonathan Edvardsson, war das Zwischenhoch vorbei. Trotzdem bitter, dass Schulze/Tönnies – die Schiedsrichter pfiffen kürzlich das EM-Finale – ein Stürmerfoul von Kiels Sven Erig stattdessen mit einer Zeitstrafe und Siebenmeter gegen Edvardsson bestraften. Unter gellenden Pfiffen traf Kiel zum 15:8. Hannover stellte nach Wiederanpfiff endlich eine Abwehr und war voll im Spiel. Justus Fischer traf zum 14:19 (35.). Kiel wackelte, doch Nejc Cehte und Edvardsson vergaben geradezu kläglich ihre Gegenstöße. Kein Wunder, dass Kiels Trainer Filip Jicha an der Linie hüpfte. Die Recken blieben bissig und verkürzten auf 17:21 (43.). Dann fing sich der Favorit wieder und rettete einen nicht unverdienten Sieg über die Zeit. Fazit aus Sicht der Recken: Kiel war verwundbar und trotz des verschlafenen Beginns wäre mit einer nur halbwegs besseren Chancenverwertung wie im Pokal mehr drin gewesen.

Foto: Uwe Serreck